11. Juli 2018

Seminare für die Fachberatung Kindertageseinrichtungen
Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V.
www.caritas-regensburg.de

Der ganz normale Wahnsinn

Wie das Klima in der Einrichtung die Interaktionsqualität beeinflusst
Stellen Sie sich bitte einen ganz normalen (All-)tag in der Kita vor:

  • Caroline sitzt in der Ecke und weint. Sie wird von ihren Freundinnen beschimpft – und noch ist unklar, was der Auslöser war. Sie wissen genau, dass es da wieder längere Gespräche mit Carolines Mutter geben wird, damit sich (beide) wieder beruhigen können.
  • Ihre Kollegin Sabine kommt bei den Kindern einfach besser an, sie ist oftmals sehr großzügig zu den Kindern – beim Loben und beim Einhalten von Regeln. Sie sind auf der einen Seite eifersüchtig und auf der anderen Seite verärgert, weil hier Pädagogik ohne Reflexion „betrieben“ wird.
  • Die Kollegin, die als Stellvertretung eingestellt wurde, ist nun schon zum fünften Mal krank – und ganz allmählich können sie das nicht mehr neutral sehen und nehmen es persönlich.
  • Die Eingewöhnungsphase des kleinen Leos, für den Sie zuständig sind, gelingt einfach nicht. Statt selbständiger zu werden, klammert er sich immer mehr an Sie.
  • Und dann noch die Kollegin in der Gruppe – jetzt fängt sich auch noch an, zu kontrollieren, ob die Kinder ihre Brotzeit gegessen haben. Das kann doch wohl nicht der Job einer Kinderpflegerin sein.
  • Die Leitung der Einrichtung delegiert sehr gerne – das hat sie scheinbar gelernt. Aber ein offenes Ohr, ein klärendes Gespräch, oder Unterstützung den Eltern gegenüber – das vermissen Sie ein bisschen.

Sie selbst sind traurig – der Job macht keinen Spaß mehr, viel Organisatorisches, Zwischenmenschliches wirkt belastend, so dass man sich gar nicht mehr auf das einzelne Kind konzentrieren kann.

So hat dieses Seminar zwei Themen:

  • Die Besprechung von konflikthaften Themen der Einrichtung und deren Lösung,
  • der Fokus auf das Kind – welche Haltungen sind hier wichtig, um zu einer guten Interaktionsqualität, zu einer entwicklungsfördernden Beziehungsgestaltung, zu kommen.

Natürlich braucht die Sichtweise auf das Klima der Einrichtung auch eine gute Selbstreflexionsfähigkeit. Die erste Erkenntnis ist, dass, wenn es mir aufgrund des Klimas nicht gut geht, es auch den zu betreuenden Kindern nicht gut geht. Die sind nämlich gegenüber zwischenmenschlichen Tönen sehr sensibel.

Sie lernen im Seminar

  • Konflikte so anzusprechen, dass sie das Gegenüber nicht abwehren muss
  • Nicht ein einzelnes Kind oder eine Kollegin zum Problem zu machen, sondern sich miteinander auf die Suche nach einem gemeinsamen Lösungsweg zu machen
  • Konflikte als Entwicklungsaufgaben zu begreifen
  • ein Gefühl für die Gesetzmäßigkeiten von Konflikten zu entwickeln
  • den konflikthaften Raum miteinander wertschätzend zu halten
  • Konflikte zu verlangsamen und in ihren verschiedenen, inhaltlichen und emotionalen Facetten sichtbar und damit bearbeitbar zu machen
  • Konfliktthemen Stand zu halten und sie mit den Anderen zusammen zur Lösungsreife zu bringen, statt zu denken, es muss alles gleich eine Lösung finden
  • Zwischen kalten und heißen Konflikten zu unterscheiden
  • Konflikte und die dahin führenden Prozesse zu beobachten
  • Bewusstsein über Stufen der Konflikteskalation zu entwickeln
  • Stolpersteine in Trittsteine zu verwandeln
  • Konfliktgespräche anzulegen und zu moderieren
  • Kindgerechte Zugänge zu Konflikten finden
  • Bilder und Geschichten für die Konfliktlösung nutzen lernen
  • Konflikte über Beteiligung am kindlichen Rollenspiel ausgestalten und Lösungseinladungen initiieren
ORT

Regensburg Katholische Akademie

ZIELGRUPPE

Erzieherinnen

REFERENT

Joachim Armbrust, Dipl.-Sozialpädagoge (FH), Fortbildner, Coach

BEGINN UND ENDE

jeweils 9.00 – 16.30 Uhr

TEILNEHMERZAHL

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