Flüchtlingskinder in der Kita

Gemeinsam erarbeiten wir „Rüstzeug" für die Arbeit mit Flüchtlingskindern und ihre Familien oder machen uns unsere vorhandenen Ressourcen bewusst.

Natürlich fühlen sich insbesondere Kita-Teams, die bisher nur wenige Erfahrungen mit Familien mit Migrationshintergrund gesammelt haben, im ersten Moment verunsichert und überfordert, vor allem wenn sie gleich mehrere Flüchtlingskinder aufnehmen sollen. Es ist ihnen unklar, ob sie sich mit den geflüchteten Eltern und Kindern überhaupt verständigen können, wie sie mit deren "Fremdheit" umgehen sollen und können (Berührungsängste) und wie sie traumatisierte Kinder begleiten können. Viel wurde in der Öffentlichkeit auch an Unwissen gestreut, es entstand der Eindruck: Da kommen Menschen, die viel Schlimmes erlebt haben und überfluten uns mit ihren Traumatas und wir wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen.

Dass Traumatas manchmal sehr lange eingekapselt werden oder sich, wenn sie in ihrer Bedrohungs- und Stressenergie überschwappen, in ihrer Energie sehr verschoben im Alltag zeigen können, wurde nirgendwo berichtet. Es kursierte sogar die Idee, wir fliegen Menschen ein, therapieren sie und fliegen sie wieder in ihre Heimat zurück. Dass im Hintergrund von Trauma-Arbeit auch Vertrauen wachsen muss, manchmal sich auch erst das Gefühl von Verbeheimatung einstellen muss, ehe man sich an diese „bedrohlichen und heiklen Bereiche“ seines Lebens erneut heranwagt, um sie dann nachzuerleben und sie integrieren zu können, ging in der Öffentlichkeit häufig verloren.

Etliche Teams waren aber auch vor allen Dingen neugierig und offen für Neues. Sie gingen mit der Erwartung "Wir schaffen das!" an die neuen Aufgaben heran, obwohl auch sie mit Missverständnissen und falschen Reaktionen aufgrund der großen kulturellen Unterschiede rechneten.

Wir wollen nun nach der bereits abgeebbten Welle von Zustrom und nach dem ersten „Abstand gewinnen“ auf die Gesamtthematik schauen und darauf, was zu ihrer konstruktiven Bewältigung beiträgt. Das tun wir mit einer offenen Haltung, eben aus der Vorläufigkeit heraus, die das Geschehen für uns immer noch hat. In 10 oder 20 Jahren können wir vielleicht verallgemeinerbare Schlüsse daraus ziehen. Aber wir können aus den unlösbar scheinenden konflikthaften Herausforderungen schon jetzt zu bewältigende Aufgaben machen.

Ziele und Themen der Fortbildung
  • Was wir über Flüchtlinge und Asylbewerber/-innen wissen sollten.
  • Flüchtlinge heute Zahlen und Fakten
  • Das oder der Fremde in uns
  • Vergleichsgrößen, die das Erkennen kultureller Unterschiede leichter machen
  • Gedanken in Anlehnung an Hofstedes Kulturmodell
  • Ankommen braucht Willkommenskultur, Wissen, Zeit und Struktur
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Einrichtung ein Willkommen für alle Kinder und ihre Eltern ausstrahlt und zeigen Sie Verständnis für die Situation der Familien und Wertschätzung für ihre Herkunftskultur.
  • Prozesse im Inneren von Kindern bei Strukturwechsel am Beispiel von Kindern, die in Obhut gegeben wurden – ein erhellender kleiner Umweg an den bereits vorhandenen Ressourcen entlang
  • Was bedeutet es eigentlich, ein Trauma zu haben, traumatisiert zu sein?
  • Was wir im Hinblick auf Retraumatisierung wissen sollten
  • Sind Flüchtlingskinder wirklich „anders“ in ihren Wünschen und Bedürfnissen oder ähneln sie darin nicht auch den Kindern, die hier bei uns aufgewachsen sind?
  • Auswirkungen auf die Kita.
  • Das plötzliche Fehlen von Kindern gemeinsam verarbeiten.
  • Kulturelle und ethnische Konfliktfelder
  • Sprache.
  • Das Bestreben, die eigene Identität zu wahren
  • Sich Erinnern stärkt die Identität und hält den Organismus seelisch und körperlich stabil.
  • Chancen für die Kita
  • Stehen Sie selbstbewusst auf dem Grund Ihrer vorhandenen Kompetenzen
  • Sie haben weitgehend die erforderlichen Ressourcen verfügbar
  • Unsere Demokratische Grundordnung - Themen und Auswirkungen, die nachwirken - Werte in der Erziehung

Seminardauer
1 – 2 Fortbildungstage

Referent
Joachim Armbrust

Kosten
Tagessatz bei einem Tag: 800 Euro plus 19 % MwSt.
Tagessatz bei 2-3 Tage: 700 Euro plus 19 % MwSt.