Einführung in die wertschätzende Kommunikation

Es geht nicht, ohne Macht zu leben.
Aber wir können anstatt Macht gegen den anderen auszuüben, uns daran freuen, wieviel Macht wir haben, um Leben zu einer Feier zu machen. Wir können genießen lernen, wie wir einem anderen eine Freude machen können.

Wertschätzende Kommunikation sollte keine Forderung, sondern ein Angebot sein, sonst macht sie Stress. Es geht dabei viel um „wir“. Denn „wir“ gestalten die wertschätzende Kommunikation. Das kann nicht einer ohne den anderen. Der Einzelne kann vielleicht den Anfang machen, aber ohne das Mittun des anderen, wird er nicht weit kommen. Wir dürfen ihn nicht zwingen, aber wir können ihn einladen und vielleicht auch gewinnen.

Das Prinzip der Wertschätzenden Kommunikation orientiert sich an sechs Grundannahmen über das menschliche Verhalten:

  • Jeder Mensch strebt nach der Erfüllung seiner Bedürfnisse. Dadurch wird sein Verhalten bestimmt.
  • Die eigenen Bedürfnisse sind genauso wichtig, wie die der anderen.
  • Menschen tragen gerne zum Wohle anderer bei, wenn sie es freiwillig tun.
  • Jede Form von Vorwurf, Angriff und Urteil ist Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse.
  • Jeder Mensch hat die Wahl, sein eigenes und das Leben anderer zu erschweren oder zu bereichern.
  • Menschen handeln nicht GEGEN andere, sondern FÜR ihre Bedürfnisse.

Wir kooperieren mit anderen – nicht aus der Verpflichtung, nicht aus Angst vor Konsequenzen oder Hoffnung auf Belohnung, sondern aus der eigenen Motivation und Freude heraus, das Leben zu bereichern, Ziele zu erreichen und zum Wachstum beizutragen.
Wertschätzende Kommunikation beschreitet einen neuen Weg, mit der Sprache bewusster und verantwortungsvoller umzugehen. Statt zu fragen ‚wer ist schuld’ und ‚wer hat recht’ werden Sie angeregt, sich ehrlich und klar auszudrücken und gleichzeitig anderen respektvoll und aufmerksam zu begegnen, indem Sie lernen

  • Gedankenmuster, die zu Ärger und Aggression führen, zu verstehen und abzubauen.
  • Vorwürfe, Kritik und Forderungen nicht persönlich zu nehmen, sondern durch empathisches Zuhören zu klären, was dahinter steckt
  • den eigenen Bedürfnissen und Werten mehr Aufmerksamkeit zu schenken und sich für sie einzusetzen
  • sich so zu verständigen, dass Sie das bekommen, was Sie brauchen, ohne die Beziehung zu Ihren Mitmenschen aufs Spiel zu setzen
  • konkret umsetzbare Handlungsweisen zur Veränderung für Sie und Ihr Gegenüber zu entwickeln mit dem Ziel, die Anliegen aller im Auge zu behalten

Was sind die Ziele oder die Ideen der wertschätzenden Kommunikation?

Es geht n der wertschätzenden Kommunikation um ein respektvolles Miteinander auf Augenhöhe, um Zufriedenheit, um Glückserfahrungen von verstehen und verstanden werden in der Begegnung und von berücksichtigen und berücksichtigt werden im Miteinander-handeln und es geht um Sinnerfüllung.
Immer wieder geschieht es, dass Worte mehr trennen, anstatt uns zu verbinden! Unser Miteinander bringt Missverständnisse hervor, obwohl wir Verständigung anstreben. Zahlreiche Konflikte lassen sich jedoch durch eine einfühlsame und klare Kommunikation verhindern.

Wenn wir eine trennende Sprache sprechen, dann haben wir Meinungen über andere Menschen, kritisieren deren Verhalten oder Anderes. Wir sprechen über die Menschen anstatt mit ihnen. Wir gehen innerlich auf Abstand und äußerlich in die Bewertung, das schützt uns davor, uns von dem erreichen zu lassen, was der andere für uns „dabei“ hat.

Wenn Sie selbst bereit sind, auf versteckte und unbewusste Ausdrucksweisen in Ihrer eigenen Sprache zu achten, entdecken Sie schnell, dass Worte verbinden oder trennen können. Der Schlüssel liegt in dem bewussten Umgang mit unserer Sprache. Denn Worte sind selten eindeutig. Sie kommen häufig in Begleitung von Bewertungen daher. Das ist bei Sachfragen oft weniger problematisch. Geht es jedoch um menschliche Beziehungen, führen diese schnell in Gefühle und damit zu Konflikten.

Die wertschätzende Kommunikation lädt ein, zur Übernahme von Verantwortung bei der Gestaltung von Beziehungen und setzt sich ein für eine Verbesserung der Beziehungsqualität. Sie betrachtet Beziehung als Entwicklungsraum, der alle Beteiligten unterstützt, in ihrer Selbstaktualisierungstendenz weiter zu kommen, sich noch besser kennen zu lernen und mit den anderen gemeinsam, Entwicklungsräume aufzuschließen, die Freude ausstrahlen.

Die Menschen, die sich dafür entschieden haben, die wertschätzende Kommunikation zu ihrem Lebenssinn zu machen, wollen mit den eigenen Gefühlen und denen des anderen in Kontakt sein. Sie wollen von Herzen geben.
Sie wollen die kleinen Wörter bitte und danke möglichst klar ausdrücken.

„Ich danke dir für dein offenes Ohr.“

„Darf ich dich darum bitten, mir an dieser einen Stelle heute den Rücken frei zu halten?“

„Ich bin sehr froh, dass du den Raum hast und das für mich tun kannst.“

„Auch wenn ich es selten sage, liebe Erna, seit über 40 Jahren wäschst du meine Wäsche, die manches Mal sehr verschmutzt ist und dadurch einer echten Zumutung gleich kommt und ohne darüber nachzudenken, kann ich mich darauf verlassen, dass sie gemacht ist. Was für ein Geschenk! Dein Handeln nimmt mir eine Verantwortung und ein Tun ab und dafür bin ich dir sehr dankbar.“

„Ich bin froh, dass du mir dein Bedürfnis mitgeteilt hast, auch wenn ich noch nicht weiß, wie ich damit einen Weg finde, aber ich werde darum ringen, weil ich mit dir an dieser Stelle weiter kommen möchte.“

Sie spüren vermutlich schon beim Lesen der Sätze, wie etwas aufgeht. Es wird durch diese Grundhaltung eine Tür geöffnet ins geistig Wirkende hinein. Es entsteht ein grundlegendes „Sich-verstanden fühlen“, Zuversicht und Erfüllung.

Sind wir verpflichtet? Müssen, können, sollen oder dürfen wir?

Wir wollen lernen, Inhalte so (weiter) zu geben, dass sie als Geschenk angenommen werden können. „Erfülle meine Bitte nur, wenn es für dich ein Geschenk ist, es mir zu geben.“

Wir können lernen, Botschaften entgegenzunehmen und sie zu hören, ohne gleich dazu eine Haltung des für oder gegen zu haben.
Wir stellen keine Forderungen, wir blasen nicht zum Angriff, wir gehen nicht ins Urteil, wir verzichten auf Anschuldigungen, auf Diagnosen, auf Kategorisierungen und auch auf Kritik. Wir üben keinen Zwang aus, weder offen noch versteckt. Wir lassen die Wahl und achten den freien Willen. Wir tragen durch unsere Haltung dazu bei, dass sich dieser freie Wille auch entfalten kann.
Denn hinter allem wirkt der „freie Wille“, eine evolutionäre Grundkraft, die uns weiter bringen möchte, die sich entwickeln will. Wenn wir sie beim Gegenüber auch in kleinen Dingen respektieren, fühlt sie sich eingeladen und stärkt uns in unserer Sehnsucht, uns zu entwickeln, noch mehr von dem zu werden, als die wir im Entwurf schon gedacht sind, wenn wir auf die Welt kommen.

Deine und meine Bedürfnisse sind gleichwertig und herzlich eingeladen, sich zu zeigen, das könnte der gemeinsame Wunsch sein. Das könnte die Grundlage sein, auf der wir miteinander nach Wegen suchen und manchmal auch miteinander um eine gemeinsame Wahrheit ringen.

Wir müssen nicht perfekt sein, kein positives Selbstbild haben, kein Selbstvertrauen ausstrahlen, wir müssen nicht geduldig sein, wir dürfen das alles noch lernen! Aber wir wollen an uns arbeiten, weil wir ein Ziel haben: Wir wollen unterstützend dazu beitragen, dass wir selbst, unsere Umgebung und auch der Planet als ganzer heil werden.

Ich kann mich jederzeit dafür selbst wertschätzen, dass es noch nicht gelungen ist, mich so zu verhalten, wie ich es mir eigentlich wünsche. Ich kann jederzeit den anderen wissen lassen, dass es mir leid tut, dass es noch nicht gelungen ist. In dem Moment, wo ich das tun kann, gehe ich ein neues Beziehungsangebot ein.

Seminardauer
3 Fortbildungstage

Referenten
Joachim Armbrust und Sandra Rose

Kosten
3 900 Euro plus 19 % MwSt.