Lösungsorientiertes Konfliktmanagement in der Jugendhilfe

Flexibel einsetzbare Interventionssettings und Interventionsinstrumente als Antwort auf unterschiedlichste biografische Risiken der Moderne.

Der Alltag von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen,  Müttern und Vätern, von Familien und Teilfamilien, von Erziehern/innen, Lehrern/innen und anderen pädagogischen Fachkräften  ist eine ständige Herausforderung.

Notwendige, aber einengende, von außen wirkende Steuerungskräfte, die Einfluss auf das eigene Leben nehmen einerseits, die hohe geforderte Selbstverantwortung bei der eigenen Lebensgestaltung und -sicherung andererseits, sowie die je eigenen, individuell erfahrenen und sich von anderen unterscheidenden Lebenswege verunsichern, belasten und überfordern  viele von uns.

Hilfreich ist in Situationen eigener Verstrickung der unverstellte Blick von außen. Professioneller Abstand und prozessuale Erfahrung können oft mit  wenig Aufwand in solchen Situationen Veränderung herbeiführen und die Fähigkeit zur Selbstgestaltung wieder herstellen.

Deshalb bieten wir Unterstützung an: im Kindergarten, in der Schule, in der Ausbildung, am Arbeitsplatz, im Umgang miteinander, zuhause und im Freundeskreis, überall dort, wo das Netz im Gesamten oder im Einzelnen nicht mehr trägt und unterstützende Hilfestellungen notwendig sind, um zu einem reibungslosen und erfüllten Alltag zurückkehren zu können.

Selbstverständlich beinhaltet unser Angebot auch Fortbildungen, Fallbesprechungsgruppen, Supervision, Team-Coaching für professionelle Helfer/innen und Pädagogen/innen zu allen Problemen und Themen, die wir hier darstellen.

Auch Unterstützung und Begleitung bei der Entwicklung neuer Konzepte gehören zu unserem Angebotsprofil.

Unsere Arbeitsweise

Am Anfang stehen für uns die Diagnose und die Indikation. Sie müssen als beraterische und verständliche Formulierung Gestalt finden und es muss ihnen die subjektive Bedeutungsgebung des Ratsuchenden / der Ratsuchenden oder der um Hilfe bittenden Institution zugrunde liegen.

Außerdem verstehen wir Diagnose und Indikation als fortwährenden Prozess.

Hierfür reflektieren und klären wir zusammen mit dem Ratsuchenden/ der Ratsuchenden/ der Institution/Fachkraft etc. welche Problemlagen und –zusammenhänge es sind, die ihn/sie zur Inanspruchnahme von Hilfe veranlasst haben. Gemeinsam wird herausgearbeitet, was die gewünschten und wenn davon verschieden, die möglichen und erreichbaren Ziele der Beratung/Begleitung sein könnten und über welchen möglichen Weg sie geleistet werden könnten. Es werden Schritte und Zeiträume definiert, ein Hilfeplan erstellt.

Es wird gemeinsam geklärt, ob Beratung für die dargestellten bzw. festgestellten Probleme das geeignete und ausreichende Mittel ist.  Es wird auf andere Hilfen hingewiesen bzw. es werden andere Hilfen dringend angeraten (z.B. Konzeption für intensivpädagogische Maßnahmen). Dabei sind wir, die Zustimmung des/der Ratsuchenden vorausgesetzt, dazu bereit, unorthodoxe Wege zu gehen und z.B. jede Form von Settings bzw. Arrangements zu treffen, die notwendig sind, um eine schnelle und effektive Hilfe zu gewährleisten. Auch setzen wir auf kreative - die Würde des/der Ratsuchenden achtende – Interventionen, die zu schneller Einsicht, Haltungsveränderung und Stabilisierung der gesunden und tragenden Pfeiler der Persönlichkeit/ des funktionierenden Alltags, des Beziehungsumfeldes und des vorhandenen Netzwerke führen.

1. Jugendberatung

  • Gespräche mit Jugendlichen alleine, zu Hause/ in der Schule/ in neutralen Räumen
  • Gespräche mit Jugendlichen und ihren Eltern, zu Hause/ in der Schule/ in neutralen Räumen
  • in 3 x 6-Tagesblöcken  im Abstand von 6  Wochen 6-stündige therapeutisch strukturierende Anwesenheit in der Familie
  • Gespräche mit Jugendlichen in der Schule, in der Klasse / mit Lehrern / im  Lehrer- / Schüler- und Elternkreis
  • Gespräche mit Jugendlichen in der Peer-Group
  • Mitwirken beim Entwickeln einer Schulhauskultur (Wertebildung, Entwickeln einer Verhaltensethik für Eltern, Schüler und  Lehrer)
  • Mithilfe bei der Einführung von sozialem Lernen in den Schulalltag
  • Durchführen von schulinternen Projekten
  • Begegnungen und gemeinsames Arbeiten gestalten zwischen unterschiedlichen Schultypen, z.B. Sonderschule, Gymnasium, Realschule, Hauptschule, Berufschulen

Ressourcen gemeinsam nutzen, gemeinsame Projekte entwickeln und umsetzen:

  •  öffentliches Ausschreiben von Seminaren für Jugendliche wie: Führerschein für die Liebe, unternehmerisch Taschengeld verdienen, Berufsziel- und Zukunftsfindung, Ablösung von den Eltern, Seminare zwischen den Generationen, mit Eltern und Jugendlichen
  • E-Mail-Beratung
  • Trainingsmaßnahmen für verhaltensauffällige Jugendliche
  • Coachen von Lehrern in schwierigen Situationen mit einzelnen Schülern oder mit einzelnen Klassen
  • Präventionsseminare im Bereich Gewalt, Sucht und Sexualität/Verhütung
  • Streitschlichterseminare
  • Krisenintervention im familiären/ im schulischen  oder anderen Umfeld
  • Täter- Opfer- Ausgleich
  • Begleiten bei der Ableistung von Sozialstunden
  • Aufbau von Freiwilligendienste für schwierige Jugendliche
  • vorübergehende Unterbringung von Jugendlichen zur Stabilisierung
  • Begleitung von Freigängern

2. Elternberatung

  • Elterngespräch und Elternberatung zu Hause, in neutralen Räumen oder in der Schule
  • Familiengespräch und Familienberatung zu Hause oder in neutralen Räumen
  • Trennungs- und Scheidungsberatung / Neufindungsberatung für Eltern / Teilfamilien / Patchworkfamilien
  • Mediation
  • Elterngesprächskreise
  • Unterstützung in akuten Krisen/ Krisenintervention
  • Reintegration eines/r Jugendlichen in die Familie
  • Geschwisterkonflikte
  • alltagsunterstützende Maßnahmen
  •  themenspezifische Elternabende

3. Institutions- und Organisationsberatung

  • Schule (Organisationsentwicklung)
  • Kindergarten (Konzeptionsentwicklung)
  • Einrichtungen der Jugendhilfe (Organisations- Personal- und Konzeptentwicklung)
  • Lebensumfeld; Stadtteil und Gemeinwesen
  • Fort- und Weiterbildungsangebote zu kinder- und jugendrelevanten Themen, aber auch zu strukturellen Fragen, zu Team-Entwicklungs- Fragen, zu Konzeptionsfragen für unterschiedliche Berufsgruppen

4. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen

  • Kindergarten/Tageseinrichtungen
  • Allgemeiner Sozialer Dienst
  • Familiengericht
  • Jugendgerichtshilfe
  • Einrichtungen des Gesundheitswesens
  • niedergelassene Therapeuten
  • Suchtberatung
  • Schuldnerberatung
  • Bewährungshilfe

5. Beratung unmotivierter Klienten

Wenn ein Ratsuchender/ eine Ratsuchende nicht zur Beratung motiviert ist, die Beratung jedoch

  • aus Sicht des Familiengerichts
  • aus Sicht der Schule
  • aus Sicht des ASD
  • oder aus anderen Gründen

für dessen/ deren Kind hilfreich erscheint, bemüht sich der Berater/die Beraterin, mit dem Klienten/der Klientin eine Arbeitsbeziehung aufzubauen und ihn zur Teilnahme am Beratungsprozess zu motivieren.

6. Unsere Grundprinzipien der Beratung

Achtung vor der Würde des Ratsuchenden

Wir achten die Person der/des Ratsuchenden und begegnen ihr bzw. ihm daher mit Aufmerksamkeit, Interesse, Anteilnahme und Wertschätzung

Wir erkennen das Recht und die grundsätzlich vorhandene Fähigkeit der/des Ratsuchenden an, selbstständig und eigenverantwortlich zu handeln.

Wir befähigen die/den Ratsuchenden zu einer selbstverantworteten Entscheidung.

Wir sind offen für die Wertorientierung und den Lebenskontext der/des Ratsuchenden und thematisieren ggf. damit zusammenhängende Konflikte.

Wir respektieren die grundlegenden Menschenrechte und wirken auf die Vermeidung von Gewalt in Beziehungen bei sich und anderen hin.

Wir achten die Ratsuchenden gleich welchen Geschlechts, sozialer Schichtzugehörigkeit, Krankheit oder Behinderung, gleich welcher Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe oder Nationalität, gleich welcher politischer, religiöser oder sexueller Orientierung.

Projektbeispiele

Gerne unterstützen wir Sie auch bei der Umsetzung von Projekten. Im Laufe von fast 20 Berufsjahren waren wir für viele Projekte mit längerer und kürzerer Laufzeit verantwortlich.

Arbeiten zum Peer-Involvement-Projekt "jugendline.de"

Aufsatz "Jugendline.de - Jugendliche beraten Jugendliche", Autor: Joachim Armbrust, in Peer-Education - Bildung und Erziehung von Gleichaltrigen durch Gleichaltrige im BeltzVotum Verlag, 2003, Hrsg: Martin Nörber. Schwerpunkt des Aufsatzes ist die Peer-Involvement-Idee.

Aufsatz "Jugendliche beraten Jugendliche- das Projekt jugendline.de", Autor: Joachim Armbrust, in: Jahrbuch für Erziehungsberatung Band 5, Juventa Verlag, Hrsg. Andreas Hundsalz und Klaus Menne, 2004, ungekürzte Originalfassung. Schwerpunkt des Aufsatzes ist der Beratungsansatz.

Hausarbeit von Kai Mayer, ehemaliger Student der Berufsakademie in Stuttgart (Ausbildungsbereich Sozialwesen)
„Das Projekt jugendline.de als Produkt unter der Lupe - Welcher Dienstleistungs- und Kundenbegriff steht hinter jugendline.de?”