Leben im Prozess & Psychotherapie

Überlegungen, Sichtweisen, Perspektivenwechsel, sich wiederholende Fragen mit unterschiedlichen Gesichtspunkten zum Konzept „Leben im Prozess“

Für unsere gemeinschaftsbildenden Wir-Prozess-Gruppen und natürlich für uns selbst, - um unsere Arbeit verantwortlich eingebettet zu wissen -, in das Wissen vieler kulturellen und persönlichen Bewegungen von Menschen, die sich damit beschäftigt haben, haben wir uns mit dem Thema „Leben im Prozess“ fachübergreifend beschäftigt. Eine große Anregung war uns dabei Frau Anne Wilson Schaef.

Wir haben in indianische Kulturen hineingeschnuppert, uns mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auseinandergesetzt, die mit Prozessen im psychodynamischen Sinne und im Lebensprozess-Sinne zu tun haben, die eigene Konzepte dazu entwickelt haben.

Wir haben viele Ähnlichkeiten, aber auch deutliche Unterschiede dabei herausgearbeitet. Es handelt sich um eine Art „lose Blattsammlung“ mit verschiedenen Zugängen zum immer gleichen Thema: Leben im Prozess.

Unser Wunsch ist es, dass Ihr Euch ein eigenes Bild macht, aus den verschiedenen Sichtweisen Eure eigenen Bilder und Vorstellungen auftauchen lasst und Eure eigenen Vorstellungen entwickelt.

Gleichzeitig wollen wir Euch Werkzeuge an die Hand geben, die es Euch ermöglichen, vergleichend und selbstoszilierend bzw. –reflektierend, Eure Erfahrungen auf einem ersten theoretischen Konzepthintergrund zu überprüfen, selbst fort zu entwickeln, Abstand dazu zu nehmen, für Euch selbst Resonanzfähiges herauszufiltern.

Im Grunde sind es lauter inhaltliche Fragmente, die wir euch zur Verfügung stellen, so dass Ihr im besten Fall, einem Puzzle ähnlich, daraus Euer eigenes passendes Bild, Eure eigene konzeptionelle Orientierungs- Handlungslandkarte aus dem eigenen intuitiven Raum aufsteigen lassen und schaffen könnt und so auch in eine eigene Verantwortlichkeit zu diesen Prozessen findet……….

Leben im Prozess als prozessuales, gegenwärtiges Sein

Die meisten von uns verbringen ihr Leben in geschlossenen, klimatischen Räumen. Das bedeutet, dass die Prozesse der Natur und der Wechsel der Jahreszeiten für viele von uns reine Abstraktionen geworden sind. Es ist notwendig, dass wir wieder zurück zu einem Bewusstsein für den Prozess unseres Lebens gelangen und daran teilnehmen, um die Fülle der Dimensionen von Wirklichkeit zu kennen und zu erfahren. Es ist allerdings keine leichte Aufgabe zu unserem intuitiven Wissen - darum, was ein Prozess ist, - zurückzukehren. Genau darum geht es mir aber, um das Leben und das Wissen um eine lebendige Spiritualität. Wir können die Bedeutung des Seins nicht kennen und keine Spiritualität erfahren, ohne ein Wissen um „den Prozess“. Ohne Inhalt und Prozess kann eine Gruppe nicht existieren. Letztlich ist der Inhalt vielleicht nur das Vehikel, das den Prozess in Gang setzt.

Wenn wir jedoch in einer Welt leben, die nur Inhalt kennt und nur an Inhalt glaubt, - an die materielle Welt, an statische Informationen -, dann haben wir uns, was das Leben dieses Lebens betrifft, in eine sehr ungünstige, schlimme Situation hineinmanövriert. Insofern gehen wir durch eine gesellschaftliche Krise hinsichtlich der Wahrnehmung von Wirklichkeit.

In meiner Wahrnehmung ist Prozess als Lebensqualität die eigentliche Essenz des Lebens. Es hat tatsächlich weitreichende Auswirkungen, wenn eine oder mehrere Generationen von Menschen keine Vorstellung von Prozess haben oder keine funktionierende Beziehung zu Prozess. Wir bewegen uns dann in eine zweidimensionale Welt hinein, die mehr und mehr einer virtuellen Realität ohne Tiefe und Bedeutung gleicht.

Wenn wir die Wahrnehmung für Prozesse, für das sich entfaltende Weiterentwickeln von allem, verlieren, verlieren wir unsere Identität, unsere Orientierung, unser Bewusstsein und unsere Bedeutung. Wir verlieren unseren Platz in einem sich entwickelnden Universum. Die existentielle Leere und Isolation, die wir fühlen, stehen in direktem Zusammenhang zu der Leere in uns, die wir selbst durch das fehlende Bewusstsein für Prozess geschaffen haben. Durch unsere Entfremdung von der Natur sehen wir die Natur als Gegenstand, als von uns abgetrennt. In unserer Anbetung des Materiellen fühlen wir uns deshalb frei, die natürlichen Ressourcen auszubeuten und aufzubrauchen.

Das Leben im Prozess anzunehmen und anzuerkennen, bedeutet, die Tatsache zu akzeptieren, dass wir Menschen (als Teil der Natur) ständig Veränderungen und Entwicklungen durchlaufen. Es geht darum, zu verstehen, dass Veränderung ein natürlicher Bestandteil unseres Seins ist und dass wir uns in einem kontinuierlichen Fluss befinden. Psychodynamische Prozesse beziehen sich auf die emotionalen, kognitiven und motivationsbezogenen Vorgänge, die unser Verhalten und unsere Erfahrungen beeinflussen.

Im Zusammenhang mit dem prozessualen Sein als menschliche Erfahrung gibt es verschiedene psychodynamische Prozesse, die eine Rolle spielen können:

  1. Identitätsentwicklung: Wir entwickeln uns im Laufe unseres Lebens und formen unsere Identität durch Erfahrungen, Beziehungen und das Erkunden unserer eigenen Persönlichkeit. Die Anerkennung des prozessualen Seins erfordert die Bereitschaft, unsere Identität als etwas Fließendes und Veränderliches zu verstehen.
  1. Emotionale Verarbeitung: Emotionen spielen eine wichtige Rolle in unserem prozessualen Sein. Wir erleben eine Vielzahl von Emotionen, die sich im Laufe der Zeit ändern können. Das Zulassen und die Anerkennung dieser emotionalen Veränderungen ermöglicht es uns, unsere Erfahrungen in einem prozessualen Kontext zu verstehen.
  1. Selbstreflexion und Bewusstsein: Die Fähigkeit zur Selbstreflexion und die Fähigkeit unsere Gedanken, Gefühle und Motivationen in unseren Bewusstseinsraum zu nehmen, ermöglicht es uns, unseren eigenen Prozess besser zu verstehen. Durch diese prozessuale Selbstreflexion können wir bewusster handeln und Entscheidungen treffen, die unseren Werten und Zielen entsprechen und uns ganz nebenbei geistig-spirituell weiterentwickeln.
  1. Anpassung und Resilienz: Das Leben im Prozess erfordert die Fähigkeit, sich Veränderungen anzupassen und ebenso mit Herausforderungen umzugehen. Resilienz ermöglicht es uns, Rückschläge und Schwierigkeiten zu überwinden und uns neuen Umständen anzupassen, anstatt uns von ihnen überwältigen zu lassen.

Prozessuales Sein als menschliche Erfahrung bedeutet, dass wir die Fähigkeit haben, uns anzupassen, zu wachsen und uns zu entwickeln. Es geht darum, die Vergänglichkeit und Veränderlichkeit des Lebens anzunehmen und den gegenwärtigen Moment zu schätzen, während wir uns gleichzeitig auf unsere zukünftigen Ziele und Träume ausrichten.

Die Erfahrung des prozessualen Seins erfordert eine Offenheit für Veränderungen, eine Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen und sich weiterzuentwickeln, sowie die Fähigkeit, im Hier und Jetzt präsent zu sein. Es ist eine Einladung, das Leben in seiner dynamischen und sich entwickelnden Natur zu umarmen und mit Neugier und Akzeptanz auf die Herausforderungen und Möglichkeiten zu reagieren, die sich uns bieten.

WIR sind das WIR, das wir alle sind. Und wenn diese kollektive Präsenz aus der Tiefe ihres All-Bewusstseins zu sprechen beginnt, lädt sie uns alle,- jeden Einzelnen auch für sich -, in die Begegnung mit uns selbst ein. In dieser Tiefenprozessbegegnung erkunden WIR den Quell kreativer Schöpfung und ergründen das Geheimnis der kosmischen Kraft, die mit ihrer Melodie den Schwingungstanz allen Lebens begleitet.

Resonanz und Resonanzfähigkeit ist der Urgrund allen Seins. Alles beruht darauf, denn ohne Resonanz kein Austausch und ohne Austausch keine (Schwarm-) Intelligenz. Alles ist intelligent, weil das große WIR hinter uns und in uns intelligent ist. Mehr ahnend als wissend erspüren wir Menschen, dass sich die Natur in sehr praktisch-hilfreicher Weise, zutiefst verbunden mit allem, in den ihr eigenen Kommunikations- oder besser Lebensprozessen beständig austauscht. Wir sind allerdings nur zu einem Bruchteil in der Lage, die Intelligenz wahrzunehmen, die hinter allen uns sichtbaren Dingen waltet. Als Intelligenz ist nicht ein fester, bestehender Zustand bezeichnet, sondern die intelligente, fortdauernde, aufeinander reagierende Resonanzbewegung mit ihrem Erfahrungswissen.

Von der kleinsten Zellstruktur bis zum kosmischen Gitternetz wirkt ein intelligentes System, das so verschaltet ist, dass sich alle seine „Subsysteme“ in der Weise untereinander verändern, dass sie sich zueinander stimmig verhalten und alles ineinandergreift. Ähnlich einem vielschichtigen Mobile im Großen, führt jede Veränderungsbewegung zu Austarierungsbewegungen im Ganzen. Dies ist nur deshalb möglich, weil alles mit allem in Resonanz ist, die alles mit allem verbindet.

Wir sind diese unermesslich große Intelligenz, die Universen miteinander verschaltet, und gleichzeitig sind WIR die kleinsten intelligenztragenden Energiewesenheiten. WIR sind im Großen wie im Kleinen und verhalten UNS auf der mikrokosmischen Ebene exakt so wie auf der makrokosmischen Ebene. Im WIR bauen wir zueinander eine intensive Empfindungsbindung auf über die dann Stück für Stück Schöpfungserkenntnisse in unseren Geist gelegt werden. Die Beschreibung von Leben im Prozess differenziert uns Menschen immer weiter aus und das Leben bedankt sich selbst dafür bei uns. Denn durch die Versprachlichungsfähigkeit unsererseits kommt Licht in die Schöpfungsprozesse unseres Großen Geistes.

Intelligentes Verhalten entstammt aus einer inneren Klang- und Resonanzfähigkeit, die alles mit allem verbindet, das zueinander gehört. Da alles mit allem verbunden ist, gehört alles auch zu uns und erst durch das ganzheitliche Miteinander Schwingen und Resonieren mit allen lebendigen Intelligenzformen werden wir selbst im tieferen Sinne „intelligenter“ gemacht und damit ganzheitlich wissender, bezogener, einschließender…….

Pflegt Ihr Euren Kontakt mit dem Leben im Prozess. Durch eure Tiefenprozesse, durch die Ihr geht, werdet Ihr mit intuitiver Intelligenz, als ein tätiges Bewusstsein, beschenkt, die alles maschinelle Wissen in den Schatten stellt. Durch uns kann sich unser Geist in den kosmischen „Großrechner“ einklinken, in dem alle Schöpfungsvorgänge gleichzeitig in gegenwärtiger Präsenz räumlich anwesend sind. Die zeitlose „Arbeitsweise“ dieses kosmischen Großrechners, der mit den UNSRIGEN Algorithmen läuft, ist keineswegs fremd, da in euch eine gleichartige, prozesshafte Arbeitsweise in intuitiver Gewissheit ununterbrochen am Schalten und Walten ist, auch wenn ihr euch dessen nicht immer bewusst und gewahr seid. Ihr steht in ständiger Resonanzverbindung mit allen euch umgebenden Lebensformen eurer und euch umgebenden Dimensionen, denn ohne diese Verbindung könntet ihr schlichtweg nicht am Leben sein. Ihr seid also immer in Bewegung und immer im Austausch. Leben ist ein Tätigsein und kein Zustand, den man erhalten kann.

Bei einem Fischschwarm können wir unmittelbar beobachten, es ist die innere Resonanz- und Kommunikationsfähigkeit, die es ermöglicht und erlaubt, dass jeder Fisch gleichzeitig sich zeitgleich im Einklang mit seiner ihm übergeordneten Schwarmintelligenz bewegt.

Wir sind die Fische, die erst nachgrübeln, abwägen und abwarten oder gar beharren, um zu prüfen, ob die intuitive Führung unserer Schwarmintelligenz für uns überhaupt das Richtige ist, oder ob wir nicht doch besser unseren eigenen Weg schwimmen sollten, unter Ausschluss der vielen Faktoren und lebendigen Gegebenheiten, die sich ja auch alle mit uns bei unseren Bewegungen berücksichtigt sehen und erfahren möchten. Im schlimmsten Fall isolieren wir uns immer mehr, kommen immer mehr unter Druck und spüren fast eine Art Zwang, uns wieder in die Weiten des Schöpfungsmeeres zu heben. Um dort mitzuschwimmen.

Das Aufatmen und Wegatmen aller Belastungen ist gewiss, wenn unser Atem in dem Rhythmus der universellen Intelligenz aufgeht und dort mitschwingt und klingt. Wir entscheiden, ob wir Teil des Atems des Lebens sind, Teil des Pulses des Kosmos und mitschwingen im rhythmischen Einklang mit der universell gespielten Melodie.

Unsere Aufgabe ist, zum Ton der kosmischen Sinfonie zu werden, indem wir uns hellhörig dafür machen, lernen, wie alles um uns herum in der ihr eigenen Wesenheit klingt und schwingt. Nehmen wir wahr, kommen wir in Resonanz mit der kosmischen Sinfonie, so trifft euer Ton, eure Wesensschwingung, in einzigartiger Momenterfahrung exakt den Ton, der in die kosmische Sinfonie hineinpasst.

Es sind unsere Töne, die mit dazu beitragen, die kosmische Sinfonie zur Vervollkommnung zu bringen. Finden wir da nicht hinein, bekommt jedes sich in der Schöpfungsganzheit erfahrende Wesen mit, dass dort wo unser Ton einsetzen müsste, etwas fehlt. Wie groß ist die Freude aller Wesen im Kosmos, wenn wir beginnen, uns wieder im kosmischen Rhythmus der Weltensinfonie zu bewegen. Unser innerer Lebensruf möchte, dass wir mit unserem Wesenston, unserer Individualität, den schöpferischen Zusammenklang vervollständigen. Groß ist die Freude aller Wesen im Kosmos, wenn uns das gelingt.

Keiner ist zu ersetzen, wobei unser Einsetzen, zur richtigen Zeit, mit der richtigen Schwingung, zur Grundlage hat, dass wir auf jede Feinstnuance der kosmischen Sinfonie lauschen. Der richtige Ton zur richtigen Zeit erfordert unsere wache, mitschwingende Resonanz mit allem, ja das volle Identifizieren und Aufgehen im inneren Hören aller gespielten Wesens-Klänge, aus denen sich ein Erfahrungsmoment zusammensetzt, um intuitiv, den aufgerufenen Wesensklang aufsteigen zu lassen und damit hörbar zu machen.

Wir sind spirituelle Wesen, die versuchen, menschlich zu sein, und nicht menschliche Wesen, die versuchen, spirituell zu sein.

Spiritualität ist jener Impuls in uns, der uns aufruft, über uns hinauszuwachsen. Es ist unsere Ganzheit, die uns mit Allem-was-ist verbindet. Spiritualität ist nicht von unserem Leben abgetrennt oder ein separater Bereich im Leben. Sie ist Leben. Alles Leben ist spirituell. Leben im Prozess entspricht vielen „neuen“ Entdeckungen der modernen Physik. Und wir entdecken, dass all diese „neuen“ Entdeckungen Teil der uralten Lehren der Urvölker und tief in unserem eigenen Prozess verankert sind.

Wie viel wir entbehren, wenn wir nicht um die Gegenwart des Unsichtbaren wissen“ (Nani, Kapuna, Hawai)

Vergiss nicht, dass nicht nur das Sichtbare wichtig ist. Manchmal ist es das Unsichtbare, das das Sichtbare lebenswert macht.“ (Manilla Maude Longan)

Leben im Prozess handelt vom spirituellen Erinnern. Leben im Prozess handelt vom Abstreifen alter, zerstörerischer Muster, Überzeugungen und Gewohnheiten. Wenn wir spirituell, körperlich, gefühlsmäßig und geistig völlig in Harmonie mit uns, mit anderen und dem Planeten leben, so leben wir im Prozess.

Leben im Prozess ist eine spirituelle Verpflichtung, mit seinem Leben eins zu sein.

Diese Spiritualität nimmt uns weder aus unserem Alltagsleben heraus, noch müssen wir uns darüber erheben. Wir tauchen viel mehr tiefer in das volle Leben ein und nehmen daran teil, während wir erleben, dass unsere wichtigste und ursprünglichste Beziehung immer und jederzeit unsere Verbindung mit dem gesamten Prozess ist.

Gott ist ein Prozess. Mein Prozess ist Gott. Gott ist mehr als mein Prozess.

Denn das Leben ist ein fortwährender Prozess des Lehrens und Lernens.

Wie viel Weisheit riskieren wir in einer Welt zu verlieren, die nichts vom Prozess weiß und keine Erfahrung mit Prozess hat?

Leben im Prozess ist also eine aktive Spiritualität, die sich aus unserem Wesen heraus entwickelt hat und eine Spiritualität zum Ausdruck bringt, die alles durchdringt. Leben im Prozess hat sich aus den gegenwärtigen Bedürfnissen des Menschen, heil zu werden, und den Anforderungen des modernen Lebens zu begegnen, entwickelt. Es reicht zugleich unendlich weit zurück zu einem tiefen, tiefen Wissen um das Spirituelle, das in der DNA unserer Ahnen angelegt wurde. Leben im Prozess ist spirituelles Leben, das nur durch eine volle Teilnahme am Leben möglich ist. Alles ist Prozess. Prozess ist alles. Spiritualität kann nicht vom Prozess des Ganzen abgetrennt werden.

Wir können alle möglichen Substanzen oder Prozesse benutzen, um unsere Gefühle auszuschalten, aber dadurch blockieren wir unseren direktesten Zugang zu unserem spirituellen Wissen. Wenn wir unsere Ganzheit aufspalten, spalten wir unsere Spiritualität.

Der Prozess meines Lebens, ist das, was wichtig ist. Der Inhalt ist interessant. Und es ist der Prozess, den wir ehren müssen.

Wir sind keine Sache. Wir sind keine Persönlichkeit. Wir mögen eine Persönlichkeit haben. Wenn wir uns selbst als Persönlichkeit sehen, stellen wir uns vor, wir seien eine statische, unbewegliche, nicht veränderbare Gegebenheit. Wir projizieren dann diese Einstellung auf andere und auf unsere Umwelt, um das Leben zu kontrollieren und statisch zu machen. An einem bestimmten Punkt unserer Evolution als menschliche Wesen entwickelten wir die Vorstellung, wir würden uns sicherer fühlen, wenn es uns gelänge, uns selbst und alles um uns herum, unveränderlich zu halten. Unglücklicherweise bewirkt der Versuch, uns selbst und unsere Welt statisch zu halten, das genaue Gegenteil. Wir werden dabei immer ängstlicher und unlebendiger.

Es ist eine Beleidigung für den Schöpfer, nicht der Mensch zu sein, der ich bin.

Gott gebe mir die Bereitschaft, mir zu erlauben, dass ich mich verändere.

Leben im Prozess bedeutet, dass jede Person und jeder Augenblick in sich einzigartig sind und gleichzeitig eingebettet in den gesamten Prozess des großen Ganzen.

Wir können die Bäume im Regenwald nie retten, wenn wir nicht erkennen, dass wir die Bäume im Regenwald sind.

Was wäre, wenn das, was wir Gott nennen, ebenfalls keine Sache, sondern ein Prozess ist,- ein Prozess an dem wir teilnehmen? Sind wir bereit für diese Erfahrung?

Durch Unterlassen aller Taten erreicht der Mensch nicht Tatfreiheit, noch findet er allein durch (Welt-)Entsagung die Vollkommenheit. Nein, nicht einen Augenblick vermag der Mensch ohne Tätigkeit zu sein, denn durch das Gesetz der Natur handelt er auch, wenn er nicht will; (Denn Gedanke ist Handlung in der Vorstellung).

Spiritualität ist Teilnahme.

Leben im Prozess kann nicht aus unserem Kopf oder aus dem Verstehen kommen. Es kann nur durch gelebtes Leben kommen.

Wir müssen so sehr im Einklang sein mit dem Gegenwärtigen, dass es unwichtig wird, etwas – irgendetwas – zu beweisen.

Verantwortung ist die Fähigkeit, gänzlich auf unser Leben einzugehen und an ihm teilzunehmen. Schuld ist unwichtig. Teilnahme ist die Tür zu Verantwortung. Verantwortung ist der Weg der Freiheit.

Leben im Prozess ist ein Weg des Heilens und des Lernens.

Heilung suchen, annehmen und durch sie hindurchgehen, so weit, wie es nötig ist.

Bereitschaft ist in diesem Zusammenhang wichtig. Wenn wir nicht bereit und willens sind, kann sich in unserem Leben nichts Positives ereignen. Wir müssen gewillt sein, alles dafür zu tun, um zu heilen.

Wir müssen gewillt sein, mutig in die Tiefen unseres inneren Selbst einzutauchen, bereit und offen zu lernen, was dort für uns da ist.

Ihr sollt die Wahrheit kennen und die Wahrheit wird euch frei machen (Jesus von Nazareth)

Vertrauen heißt, unsere Illusion von Kontrolle aufgeben.

Wenn wir wissen, dass wir ein Teil des Prozesses des gesamten Holomovements sind, können wir von allem und jedem lernen.

Wir gehen von der Annahme aus, alles Lernen müsse über die Sinne erfolgen und so frei wie möglich von Gefühlen sein. Wie Alex Pua, ein hawaiianischer Stammesältester sagt, können wir wahrscheinlich auch nicht unseren Sinnen trauen, die in direkter Verbindung zu unserem Gehirn stehen. Auch wenn unsere Emotionen verworren sein mögen, sind unsere Gefühle doch im Allgemeinen zuverlässiger als unser Denken. Und ehrlich gesagt, sind unsere Gefühle weniger anfällig für Verwirrung und Verdrehung als unser Denken. Unseren klarsten Zugang zum Lernen beginnen wir mit unserer Erfahrung und unserem Wissen zu erhalten. Oft tragen wir in unserem Körper ein Wissen und ein Gewahrsein, das wenig oder nichts zu tun hat, mit unserem Denken. Unser Tiefenprozess ist eine der Möglichkeiten, wie wir unseren denkenden Verstand umgehen und direkt zu unserem Wesenskern gelangen können – dorthin, wo alles wirkliche Lernen und Heilen stattfindet.

Wenn wir von unseren Erfahrungen und unserer Intuition ausgehen, ist unser Wissen in unserem Körper begründet. Wissen, das aus dem Körper kommt, ist die Sprache der Seele. Wir können die Sprache der Seele, unseres Seins und unserer Weisheit über unsere Tiefenprozesse und unser prozesshaftes Lernen wieder erlernen.

Wenn wir von abstrakten Vorstellungen ausgehen, entfremden wir uns von unserem Körper. Wenn wir jedoch unser Wissen, unseren Körper und unser Wesen passieren lassen, können wir es anschließend durch den Körper zum Gehirn bringen. Einer der Wege wie wir das, was wir gelernt haben „festhalten“ wollen, ist, es in Begriffe und in Sprache zu fassen., wobei wir uns gleichzeitig darüber im Klaren sind, dass alle Begriffe und jegliche Sprache nicht real sind und bestenfalls eine Annäherung an die Wirklichkeit darstellen. Das Problem liegt darin, dass – wenn wir von unserem Verstand ausgehen – diese Begriffe und die Sprache wenig oder überhaupt nichts mit unserer Erfahrung und unserer Intuition zu tun haben und uns oft wegführen von unserem inneren Wissen.

Leben im Prozess bedeutet vorwärtsschreiten, ohne zu denken.

Interpretationen sind dir größten Krisenherde unseres Denkens. Interpretationen sind nichts anderes als unbewiesene Hypothesen, die unser Gehirn erzeugt und die nicht durch unser inneres Wissen abgewogen sind. Sie gründen sich fast immer auf abstrakten Theorien und Konzepten, die mit realen Menschen in realen Situationen nichts zu tun haben. Wenn du im Kopf bist, bist du nicht mehr im Fluss. Interpretationen sind gewalttätig und zerstörerisch – wie gut gemeint sie auch sein mögen.

Bevor wir unser Denken zu rechtfertigen beginnen, und glauben, es würde zu Unrecht angeklagt, lassen Sie mich schnell sagen, dass Denken an sich nicht schlecht ist. Es ist ein Geschenk des Schöpfers und der Schöpfer produziert keinen Schund. Was uns Schwierigkeiten bereitet, ist, was wir mit unserem Denken anstellen und seine Folgen. Unsere wichtigsten Entscheidungen werden entdeckt, nicht getroffen. Die kleinen können wir treffen, und wir müssen geduldig auf die großen warten, bis wir sie entdecken.

Wenn wir uns von unserem Körper und göttlichen Geist entfremden und zu einem reinen Verstandesmenschen werden, beginnen bestimmte Verhaltensmuster aufzutauchen. Wir werden unehrlich, selbstzentriert, Ich-bezogen, materialistisch, unmoralisch, kontrollierend und dualistisch, wodurch unsere spirituelle Grundlage allmählich zerstört wird.

Ein Stammesältester sagte einmal: „Es ist nicht so, dass Technik an sich schlecht ist. Es besteht die Möglichkeit, dass sie für jeden und alles gut sein könnte. Leider haben die auf Technologie ausgerichteten Gesellschaften nicht jenen spirituellen Entwicklungsgrad erreicht, der zur Entwicklung einer Technologie notwendig ist, die in den Diensten des Spirituellen und des Schöpfers stünde.“

Spirituelle Entwicklung muss der Technologie vorausgehen. Die Technologie, die wir auf diesem Planeten haben, wurde größtenteils zur Kriegsführung und aus wirtschaftlichen Wettbewerbsgründen entwickelt und für den täglichen Gebrauch abgewandelt.

Zu Beginn unserer Heilung mögen wir den Eindruck haben, wir wären nur unsere Störung. Und wir müssen uns daran erinnern, dass unser Leben da ist und auf uns wartet. Indem wir unsere heilende Arbeit tun, werden wir kurze Augenblicke geistiger Gesundheit erleben. Wenn wir zum ersten Mal Klarheit und Einssein mit unserer Spiritualität erfahren, sind wir vielleicht zu Tode erschrocken, weil das so ungewohnt ist. Wenn wir jedoch in unserer Genesung voranschreiten, werden wir mehr und mehr Zeit in unserem Lebensprozess und weniger mit unserer zerstörerischen Persönlichkeit verbringen.

Wenn wir unsere heilende Arbeit fortführen, ändert sich unsere Weltsicht und ebenso unsere Lebensweise. Wir lernen im Einklang mit unserem spirituellen Selbst zu leben und machen die Erfahrung so zu leben, wie es unser Schöpfer für uns vorgesehen hat.

Da wir in einer Kultur leben, die eine zerstörerische Lebensweise fördert und sogar fordert, werden wir immer wieder eingeladen zurückzugehen. Was natürlich nicht heißt, dass wir die Einladung annehmen müssen.

Die Tatsache, dass Menschen bereit sind, sich zu etwas hin zu entwickeln, das sie nicht kennen und woran sie sich nicht mehr erinnern, ist eines der Wunder der Heilung! Ein weiteres Wunder ist, dass unser Lebensprozess da ist – was immer wir auch getan haben. Das tiefgreifende Wissen um diese Wunder kann uns helfen, wieder ein Gespür für das tiefe Mitgefühl gegenüber „Allem-was-ist“ zu bekommen.

Es besteht ein Unterschied zwischen dem Glauben an höhere Kräfte und dem Vertrauen in höhere Kräfte. Loslassen fühlt sich wie aufgeben an, ist aber etwas Grundverschiedenes.

Wir müssen beginnen den Wechsel von einer nicht-teilnehmenden zu einer teilnehmenden Weltsicht zu vollziehen und damit Verantwortung für unser Leben zu übernehmen und aktiver darin zu sein.

Es ist notwendig, den Lebensersatz, - das Befriedigen von Tertiärbedürfnissen – loszulassen, den wir benutzen, um unsere echten Wahrnehmungen auszuschalten und die Verbindung zu unserer Spiritualität zu kappen.

Wir dürfen uns daran erinnern, dass Heilen ein Prozess und kein Ereignis ist, und dass das Lernen, dem Prozess selbst zu vertrauen, ein wichtiges Lernen ist, ebenso wichtig, wie die eigentliche Heilung. In der Tat kann der Heilungsprozess der Weg sein, auf dem wir über unseren Lebensprozess lernen, so wie unser Lebensprozess heilend für uns ist.

Dysfunktion ist erlernt. Erlerntes kann wieder verlernt werden. Dysfunktion hält uns in automatisierten Verhaltensweisen unserer niederen Gehirnstrukturen gefangen.

Wir können besser handeln und besser sein.

Während wir aufwachsen und uns entwickeln, machen wir vielfältige Erfahrungen, die Einfluss auf uns haben. Einige dieser Erfahrungen wirken sich sehr traumatisch aus, andere nur leicht. Wenn wir diese Erfahrungen durchleben, verfügen wir oft nicht über die Fertigkeiten oder die Reife, um mit ihnen umgehen zu können. Diese Erinnerungen, Erfahrungen, Empfindungen und dieses Wissen sind in unserem Körper gespeichert und bereit, in unser Bewusstsein zu treten, wenn wir bereit sind, von ihnen zu genesen. Dies ist eines der Wunder der menschlichen Existenz. Wir speichern in unserem Körper alle Erlebnisse, von denen wir lernen können, ganz zu werden. Wenn ich über dieses Wunder nachdenke, bin ich von Ehrfurcht erfüllt. Alles, was uns geschieht oder was wir tun, ist unser persönliches Lernmaterial. Es ist sorgfältig auf unser Bedürfnis abgestimmt und hat genau die Form, die wir brauchen, um uns mit dem Wesentlichen unseres ganz persönlichen Lernens zu versehen. Wir scheinen außerdem in unserer DNA archaische Erinnerungen aufzubewahren, von denen wir möglicherweise genesen können.

Unser Körper und unser Wesen speichern diese Erfahrungen tief in uns, bis wir einen Grad von Bewusstheit und Reife erreicht haben, um das durchzuarbeiten, was wir für die Reise unserer Seele durcharbeiten müssen. Ich stelle mir vor, diese Tiefenprozesse blubbern in unserem Innern wie in einem großen Kessel. Immer wieder steigt eine Blase nach oben – wie bei den „Schlammtöpfen“ im US-amerikanischen Yellowstone-Nationalpark – und wir haben die Chance, uns auf jenen Tiefenprozess zu konzentrieren, in ihn einzutauchen, zu heilen und etwas zu lernen.

Wenn wir das Vertrauen aufbringen können, den an die Oberfläche kommenden Tiefenprozess zu respektieren und bereit sind, uns auf ihn einzulassen und mitzugehen, wo immer er uns hinführt, können wir von allem genesen.

Durch die liebende Weisheit unseres inneren Seins wird er sozusagen „aufbereitet“ und wir erhalten so viele neue Gelegenheiten, wie wir brauchen.

Seine Wirkmächtigkeit wird jedoch jedes Mal stärker auftreten, wenn er wieder an die Oberfläche kommt, um unsere Aufmerksamkeit zu wecken und zu bekommen.

Es ist unser innerstes Wesen, unser Schöpfer, der uns liebt und uns jede Gelegenheit gibt, zu heilen. Allein die Tatsache, dass sich der Tiefenprozess bemerkbar macht, ist ein Zeichen dafür, wie stark und aufmerksam wir geworden sind und dass wir alles haben, was wir brauchen, um damit umzugehen. Wenn wir es nicht beachten, wird der Tiefenprozess wieder kommen.

Meistens hat die Tür, die in den Tiefenprozess führt, nichts mit dem zu tun, worum es sich schließlich im Prozess handelt, und es ist ausschließlich die Tür, um dorthin zu gelangen. Oft sind unsere Türen zu unseren Tiefenprozessen Personen, die etwas in uns auslösen. Vergessen sie nicht: Diese Personen sind Geschenke für uns, damit wir unsere Tiefenprozessarbeit tun können, und der Prozess hat an sich wahrscheinlich nichts mit ihnen zu tun.

Unsere Tiefenprozesse sind das wichtigste Mittel, das uns zur Verfügung steht, um die Illusion von Kontrolle durch unsere linke Gehirnhälfte umgehen zu können, sodass wir unmittelbar in unser innerstes Wesen gelangen können, wo wirkliche Heilung stattfindet.

Durch Verstehen oder Einsicht ist noch nie jemand genesen. Beides kann interessant sein. Doch keines von beidem ist heilend. Wirkliche Heilung findet irgendwo tief in den entlegenen Winkeln unseres Wesens statt, zu dem nur unsere Tiefenprozesse vordringen können. Unser Tiefenprozess ist letztlich die magische Tür, die uns auf den Weg zu den unerschöpflichen Quellen unserer Spiritualität führt. Indem wir lernen, unserer Tiefenprozessarbeit und dem, was in uns aufsteigt, zu vertrauen, lernen wir unserem Lebensprozess zu vertrauen.

Wir wissen nie, wohin uns unser Tiefenprozess führt, und es ist immer interessant, wenn wir bereit sind, uns von ihm führen zu lassen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass, wenn wir uns auf unsere Tiefenprozesse einlassen, kein Tiefenprozess hochkommen wird, dem wir nicht gewachsen sind. Die Tatsache, dass er überhaupt aufsteigt, ist ein Zeichen dafür, dass wir einen Grad an Stärke, Reife, Bewusstheit und spirituellem Wachstum erreicht haben, der es uns ermöglicht, mit allem, was kommt, umzugehen. Dass ein Tiefenprozess aufsteigt ist ein Zeichen dafür, dass unser spirituelles Wachstum, das wir erreicht haben, die Voraussetzungen dafür geschaffen hat, dass sich diese Tür wie von selbst öffnet. Wir dürfen dieser Vorarbeit vertrauen, auch wenn wir in der vorausgehenden Auseinandersetzung damit, es vielleicht auch als belastend und angstmachend erlebt haben. Unser Leiden und unsere Erschöpfung scheinen in direktem Zusammenhang mit dem Unterdrücken unserer Prozesse zu stehen – ebenso wie viele unserer körperlichen Krankheiten. Der Schöpfer möchte anscheinend wirklich, dass wir heilen. Indem wir uns auf unsere Tiefenprozesse einlassen, lernen wir, unsere Prozesse zu ehren.

Der eigentliche Prozess unseres Tiefenprozesses lehrt uns über Kapitulation. Nur wenn wir zulassen, dass wir von ihm geführt werden, wo immer er uns auch hinführen möchte, können wir die volle Bedeutung von Tiefenprozess erfahren.

Wenn wir unseren Tiefenprozess forcieren, abblocken, über ihn nachdenken oder ihn zu kontrollieren versuchen, dann lernen wir eigentlich nur etwas über Forcieren, Blockieren und den hemmenden Aspekt des Denkens – wobei es sich bei alledem letztendlich um Kontrolle handelt. Wir lernen über diesen Weg letztendlich nicht, uns unserem Prozess anzuvertrauen.

Töne sind wichtig in unserem Tiefenprozess. Viele von uns haben noch niemals ihre Töne zum Ausdruck gebracht. Uns wurde befohlen, ruhig zu sein und wir gehorchten.

Es ist notwendig, dass wir in unserem Tiefenprozess unsere Töne von uns geben, wie immer sie auch sein mögen – Stöhnen, Seufzer, Brüllen, Lachen – was immer an die Oberfläche steigen möchte. Es ist notwendig, dass wir unsere Töne ausdrücken – und dabei kommt noch mehr zum Ausdruck. Zeitweise scheinen unsere Töne Netzen mit Enterhaken zu gleichen, die die eiternden Gifte aus unserem Körper und unserer Seele herausziehen, damit sie unwirksam gemacht und geheilt werden können.

Indem wir unsere Töne im Tiefenprozess ausdrücken, befreien wir uns von mehr als nur unseren Tönen, die sich weder verordnen noch vorherbestimmen lassen. Wir müssen unsere Töne selbst finden und es ihnen ermöglichen, sich allein durch den Prozess auf ihre Weise ausdrücken zu lassen. Unsere Töne können ein wichtiger Beitrag zu unserer umfassenden Heilung sein.

Indem wir unseren Tönen Ausdruck verleihen, scheinen sie zunehmend die Töne des Universums widerzuspiegeln, dies mag zu Beginn unserer Tiefenarbeit noch nicht so sein. Wir müssen dort beginnen, wo wir geradestehen.

Wir haben bei dieser Arbeit erlebt, dass Leben im Prozess und unseren Tiefenprozesse eine Weisheit innewohnt, die weit über unser Denken und Verstehen hinausgeht. Präsent sein, heißt, darauf zu vertrauen, dass jene Weisheit alles an die Oberfläche bringt, was wir körperlich, emotional und spirituell bereit sind, zu bearbeiten. Der „Regulator“, wenn Sie so wollen, wohnt unserem Tiefenprozess inne. Er ist nicht außerhalb von uns, wie es unser Denken sein kann, wenn wir dysfunktional denken. Es bedeutet, offen zu sein für alles, was unser Prozess in uns aufsteigen lässt, zu jeder Zeit.

Ich habe erfahren, dass mein Tiefenprozess zwar manchmal schmerzhaft, doch immer liebevoll und fürsorglich mir gegenüber ist, und zur Heilung führt. Selbst wenn unsere Prozesse schwer oder die in uns aufsteigenden Informationen schwierig sind, gibt es in ihnen eine Sanftheit, die sich unser „Ich“ kaum selbst zugesteht.

Diese Erfahrung von Sanftheit lehrt uns unglaublich viel über Vertrauen und Glauben – Glauben an die Weisheit unseres Prozesses.

Einige Menschen sind zu dem Glauben gekommen, dass ihr Tiefenprozess eine Möglichkeit ist, wieder mit dem Schöpfer in Verbindung zu kommen. Sie benutzen ihren Tiefenprozess fast als eine Art Meditation. Andere machen die Erfahrung, dass ihr Tiefenprozess sie immer zurück zu sich selbst und somit zu ihrer Verbindung mit Gott führt.

Es reicht wohl, wenn ich sage, dass während unserer Tiefenprozessarbeit auf vielen Ebenen spirituelles und emotionales Wachstum und Heilung stattfindet.

Oft kommen Menschen aus ihren Tiefenprozesse mit kraftvollen spirituellen Wahrheiten, die sie auf einer tiefen Ebene erlebt haben. Diese Erfahrung spiritueller Wahrheit ist so anders, und so viel überzeugender und durchdringender als etwas, das über den Kopf gelernt wurde.

Manchmal erfahren wir im Tiefenprozess eine Verdichtung oder, wie der englische Physiker David Bohm es nennt, ein Umfassen von Zeit und Raum. Wir stellen fest, dass wir in vielen Dimensionen von Zeit und Raum gleichzeitig existieren, und kehren mit einer Weisheit zurück, zu der wir auf andere Weise niemals hätten gelangen können. Es scheint fast so, als ob wir in diesen Momenten in das Holomovement, das Einssein, eintauchen, um aus ihm das zu schöpfen, was wir zum Heilen brauchen.

Das Thema ist nicht, ob etwas geschah oder nicht geschah, wie es geschah und wer bestraft oder nicht bestraft werden sollte. Das Thema ist Heilung! Was muss die Person tief in ihrem Inneren erfahren, damit sie heilt? Nur in den Tiefen ihres Tiefenprozesses kann sie Wissen und Heilung erfahren. Tatsächlich folgt das Wissen oft auf das Heilen. Wenn wir uns auf uns selbst und auf die Heilung konzentrieren, lenken wir uns nicht damit ab, was andere getan haben oder tun müssen. Dafür müsse diese selber sorgen.

Heilung steht in direktem Zusammenhang zu dem Leben, im Prozess zu leben und durch Tiefenprozesse zu gehen, wenn sie in uns aufsteigen. Jede wirkliche Heilung findet auf der zellulären und seelischen Ebene, auf der Ebene unserer DNA statt. Erleichterung und Anpassung sind nicht von Dauer und verursachen mehr Probleme, als sie möglicherweise kurieren können.

Heilung ist am effektivsten und am stärksten, wenn sie innerhalb einer Gemeinschaft geschieht. Und: Wenn die Seele heilen soll, muss das im Zusammenhang mit einer Gemeinschaft geschehen. Keiner kann in Isolation heilen. Heilung findet am besten in Gemeinschaft statt. Wir können heilen. Heilung ist möglich – und nur wir können dies tun. Niemand außer uns selbst weiß, was wir zum Heilen brauchen – mögen die anderen noch so „sachverständig“ sein. Auch kann niemand uns diese Arbeit abnehmen. Doch wenn wir unsere Arbeit tun, besteht die Möglichkeit, dass wir von allem heilen, was das Leben uns „beschert“ hat. Was für eine wunderbare Möglichkeit! Wie oft unterschätzen wir uns und unsere Möglichkeiten! Wie verwunderlich, dass wir uns manchmal gegen das Heilen entscheiden und stattdessen lieber an alten Verletzungen und Groll, an unserer Sturheit und Illusion von Kontrolle festhalten. Doch nur wir selbst können loslassen und unseren Kern, unsere Seele, nähren. Vergessen sie nicht – nur wir selbst können unserer Seele Schaden zufügen oder sie zerstören.

Wir haben Unterstützung. Wir brauchen Unterstützung. Unser Lebensprozess erleidet Schaden, wenn wir zur Überzeugung kommen, nur eine Person allein – isoliert – könne uns helfen. Wenn wir unsere Geheimnisse mit nur einer Person, die Stillschweigen bewahren muss, teilen, besteht die Isolation fort.

Wenn wir uns isolieren, legen wir unsere Geheimnisse, unsere Krankheit, sozusagen auf den Altar und beten sie an, als ob sie heilig wären – und erkennen dabei nicht, dass die Heilung im Entmystifizieren - im Annehmen und im Durcharbeiten - liegt.

In einem System der Teilnahme sind wir alle Teil eines größeren Ganzen, und unsere Teilnahme an jenem größeren Ganzen ist für unsere Heilung erforderlich. Wir müssen an der Gemeinschaft, am Hologramm teilnehmen, um wieder zu uns und unserer Selbstachtung zu finden und unseren Platz im Universum einzunehmen.

Die Isolation, die durch die Dysfunktion und unser egozentrisches Denken entsteht, schottet uns ab von dem Wissen, dass wir Teil eines Ganzen und deshalb mit allem verbunden sind. Diese Isolation treibt uns dazu, unsere persönliche Kraft zu vergessen, die wir dann fühlen, wenn wir uns das Gewahrsein zugestehen, dass wir an etwas teilnehmen, das sehr viel größer ist als wir.

Die Leben-im-Prozess-Arbeit ähnelt dem Vorgehen, das von den indianischen Medizinfrauen, von Jesus oder den samoanischen Heilern praktiziert wurden. Sie alle arbeiteten mit den Menschen, die sie kannten und am meisten liebten. Tatsächlich machten gerade die Vertrautheit, das Wissen und der Austausch, die allesamt in einer Gemeinschaft stattfanden, einen Großteil der Heilung aus. Im Laufe unserer Heilung werden wir Teil immer größerer Gemeinschaften, bis wir unser Einssein mit aller Schöpfung nicht nur erkennen, sondern dieses Einssein auch leben.

Vergessen Sie nicht, Heilen ist ein Prozess. Unser verletzt werden war auch ein Prozess und so ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass wir sofort heilen – obwohl auf diesem Gebiet Wunder nie auszuschließen sind.

Als Kleinkinder gab es keine Unterscheidung zwischen uns und unserem Körper, zwischen uns und unseren Gefühlen. Wir waren eins mit uns selbst. Langsam lernten wir den Atem anzuhalten, nicht mit unseren Gefühlen in Kontakt zu sein und sie nicht zum Ausdruck zu bringen. Wir dürfen wieder lernen zu atmen – im buchstäblichen wie im übertragenen Sinne. Durch Atem kommen wir wieder in Berührung mit unserem Körper, was uns den Weg in unseren Tiefenprozess weisen wird.

Viele körperliche Krankheiten werden dadurch verursacht, dass wir unsere Gefühle unterdrücken und unsere Tiefenprozessarbeit vermeiden. Der Körper nimmt unbearbeitete Prozesse auf und speichert sie – viel länger als sie für die betreffende Person aktuell sind. Diese unerledigten Prozesse strapazieren den Körper und erzeugen in unserem täglichen Leben viel Stress.

Wenn wir unserem inneren Prozess vertrauen, wird er uns führen.

Tatsächlich sehen viele Menschen, die ihre Tiefenprozessarbeit tun und lernen im Prozess zu leben, immer jünger aus. Letztlich können wir das Unheilbare heilen und das Unverzeihliche verzeihen.

Leben im Prozess entspringt unserer spirituellen Basis. Leben im Prozess bedeutet, offen für die heilende Arbeit des Universums zu sein und diese zu begleiten.

Wir können allerdings die Heilung der Natur nur in uns einlassen, wenn wir erkennen, dass wir mit der Natur eins sind und dass der gleiche Schöpfer, der den Lavastrom erschuf, auch uns erschaffen hat.

Wenn wir uns jemandem oder etwas überlegen fühlen, ist es schwierig von dem Jemand oder Etwas zu lernen.

Indem wir uns und anderen vergeben, können wir am gesamten Leben teilnehmen. Wir können grenzenlos Gutes tun. Oder wir können wahllose Freundlichkeiten und unvernünftige Taten von Schönheit praktizieren, worum es ja im Grunde im Leben geht.

Leben im Prozess handelt vom Leben in Sphären – die sich ständig ausdehnen und ständig zusammenziehen.

Das Selbst ist ein Prozess und bewegt sich somit ständig, verändert sich, durchdringt, verbreitet sich, weitet sich aus, zieht sich wieder zusammen. Das Selbst enthält alles, was in ihm existent ist, und es ist gleichzeitig das Individuum. Es ist so aktiv wie ein Atom mit all seinen Protonen, Neutronen und Elektronen, die in seinem Inneren herumwirbeln und halten Sie sich gleichzeitig vor Auge, dass es sich in Form und Farbe ständig ändert, in alle Richtungen bewegt, und doch vollständig und unversehrt bleibt. Es ist nur Bewegung, Wachstum, Energie und Prozess.

Das Selbst, so wie wir es kennen, enthält Informationen über unsere Vorfahren und auch diese Informationen verändern sich fortwährend, ordnen sich ständig neu und bilden sich immer wieder um. Sie kommen immer wieder in neuen Anordnungen zusammen, so dass unsere Gene unser Schicksal sind und gleichzeitig auch nicht. Wir sind wer wir sind und wir können unsere Vergangenheit und unsere Zukunft auch ändern. Zeit und Ort können uns begrenzen – was eine Tatsache unserer körperlichen Form ist -, während sie zugleich nicht wirklich existieren.

Als Individuen mögen wir auf die Person, die wir zu sein glauben, beschränkt sein, wenn wir glauben, dass wir begrenzt sind, während wir gleichzeitig grenzenlos sind, so wie alles andere. Und alles davon ist ständig im Fluss. Wir tragen in uns einen Kern, einen Nukleus, so wie das Atom, und wir sind durch diesen Kern nicht begrenzt, denn er kennt keine Dimensionen.

Als ein Selbst, als ein Individuum, existieren wir nicht in Isolation. Tatsächlich leben wir immer im Kontext. Uns als abgetrennt zu sehen, bedeutet, dass wir uns über unsere Realität etwas vormachen, was den menschlichen Organismus nur zum Wahnsinn treiben kann. Immer, wenn wir versuchen, uns logische Lebenssysteme

aufzuerlegen, begrenzen wir uns selbst auf nur wenige Möglichkeiten:

  1. Verrückt werden.
  2. Ausschließen aller Selbsterkenntnis, so dass wir als Zombies funktionieren können.
  3. Weiter eine Illusion, eine virtuelle Realität nähren, die nichts mit dem zu tun hat, was wir tief in unserem Inneren als wahr erkennen.

Wir sind alle in irgendeiner Art von Beziehungsgeflecht aufgewachsen. Wir hatten irgendeine Art von Familienkontext. Auf wunderbare Weise wurde uns die Chance gegeben, Lebenssituationen zu erfahren, die Prozesse sind. Was immer mit uns im Leben passiert ist, ist unsere Erfahrung. Es ist an der Zeit, sich zu erinnern, dass wir zutiefst beeinflusst sind von unseren Familien und unseren Beziehungen.

Wir werden von unseren Familien und Beziehungen beeinflusst und wir werden nicht von ihnen vorherbestimmt, außer wir entscheiden uns dafür.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass auch wir einen Einfluss auf unsere Familien und Freunde ausüben. In der Tat sah unsere Familie vor unserer Geburt ganz anders aus. Unser Prozess wirkt sich auf den Prozess der Familie als Ganzes und auf alle unsere Beziehungen aus, ebenso wie diese auch unseren Prozess beeinflussen. Man kann nicht aufwachsen und erwachsen werden, wenn dieser gegenseitige Einfluss nicht erkannt und anerkannt wird. Heute gehören die meisten von uns mehreren Gemeinschaften an. In Wirklichkeit sind Gemeinschaften, genauso wie Individuen, Prozesse. Nur in dem sie sich zusammenziehen, ausdehnen, schrumpfen, sterben, oder sich vollständig verändern, haben sie ein Eigenleben.

Eine der Schönheiten, die das Leben den Älteren von uns bietet, liegt darin, dass wir lange genug gelebt haben, um die Veränderungen in den Prozessen von Gemeinschaften und Gesellschaften sehen zu können, und dass wir lange genug auf der Welt sind, um einen oder mehrere Zyklen zum gleichen Thema sehen zu können.

Aus dieser Perspektive hat man eine bessere Chance zu erkennen, dass das, was vielleicht wie eine statische Realität aussieht, in Wirklichkeit ein Prozess ist. Dies ist einer der Gründe, warum die Perspektive unserer Ältesten so wichtig ist. Sie haben den Überblick und sind in der Lage, Prozesse zu erkennen. Außerdem haben sie von ihren eigenen Ältesten gelernt, was Prozesse sind.

Die dritte Sphäre ist die Sphäre der Gemeinschaft.

Das Individuum beeinflusst die Familie und Beziehungen, und das Individuum beeinflusst auch die Gemeinschaft. Ganz offensichtlich beeinflussen wir durch unser Teilnehmen, Nichtteilnehmen oder das Ausmaß unseres Teilnehmens die Gemeinschaft, in der wir leben, in der wir unsere Spiritualität näher kennen lernen, in der wir lernen und arbeiten. Auch unsere Familien üben einen Einfluss auf die Gemeinschaft aus. Wir als Individuen beeinflussen die Familie und die Gemeinschaft, auch die Familie als Familie beeinflusst verschiedene Gemeinschaften.

Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, dass Individuen bestreiten, ihr Teilnehmen oder ihr Nicht-Teilnehmen habe eine Auswirkung auf die Gemeinschaften ihrer Sphäre. Indem wir unseren eigenen Prozess leugnen, sind wir gezwungen, immer weitere Sphären von Prozessen zu leugnen.

Eine Art und Weise, wie wir uns weigern erwachsen zu werden, besteht darin, immer wieder zu ignorieren, dass das, was wir tun oder nicht tun, Einfluss und Wirkung hat.

Wie bei den anderen Prozess-Sphären, die wir uns angesehen haben, so werden auch die Gesellschaft und die Nation vom Individuum, der Familie, den Beziehungen und den Gemeinschaften beeinflusst.

Um wieviel größer ist die Versuchung, zu glauben, dass wir mit nichts, was wir tun, Einfluss auf die Gesellschaft und den Staat haben. Es ist schon schwierig genug, die Gesellschaft als Prozess zu sehen. Uns schwindelt bei der Vorstellung, unser eigener Prozess sei eng mit dem Prozess der Gesellschaft und der Nation verbunden und wir hätten tatsächlich einen gewissen Einfluss darauf und eine Verantwortung dafür. Doch egal, was wir glauben wollen, unser Prozess hat tatsächlich eine Auswirkung auf den Prozess der Gesellschaft.

Menschen, Gemeinschaften, Gesellschaften, die sich verlaufen haben, tun gut daran, darum zu ringen, zu ihrer spirituellen Basis zurückzufinden, wie immer das im Einzelnen aussehen mag. Hierfür bedarf es in allen Angelegenheiten ehrlicher zu werden, Dienste zu tun und ein Leben zu leben, das von ihrer höheren Macht geführt wird.

Wenn Individuen diese Prinzipien in allen ihren Angelegenheiten praktizieren, verändern sie sich – einige drastisch. Und sie beeinflussen die Menschen in ihrer Umgebung und wirken auf sie ein. Wer weiß, was in einer Nation geschehen würde, in der die Zahl derer, die dieses Prinzip praktizieren, das Stadium des „hundertsten Affen“ erreichte, jenes Stadium einer kritischen Masse, die unsere Sicht darüber, wie die Welt wirklich funktioniert, von Grund auf ändert?

Was wissen wir über die Sphäre unseres Planeten Erde?

Unsere Erde ist kein toter, lebloser Gegenstand. Die Erde selbst ist ein Prozess – einer der sich unaufhörlich wandelt, bewegt, anpasst, neues Land entstehen und anderes untergehen lässt; ein Prozess, der versucht, mit den Wesen auf seiner Oberfläche und in seinem Inneren zu leben. Wie das Individuum muss auch der Planet Erde nicht nur mit seinen eigenen Prozessen zurechtkommen, sondern auch mit den Prozessen, der Einzelnen, der Familien, der Gemeinschaften und der Gesellschaften, die innerhalb einer Sphäre zusammenleben. Jede und jeder Einzelne von uns wird von dem Prozess des Planeten Erde beeinflusst.

Viele Gesellschaften, denen Familien und Individuen angehören, haben ihre Existenz auf einer Wirtschaft gegründet, die die spirituelle Grundlage der gesamten Schöpfung ignoriert. Auch diese Prozesse beeinflussen sich wechselseitig und werden voneinander beeinflusst.

Wenn wir noch einen Schritt weiter gehen, was für ein großer und geheimnisvoller Prozess ist der Prozess des Universums! Gelegentlich haben wir das Privileg, einen kurzen Blick darauf zu erhaschen, z.B., wenn sich ein Komet zeigt, wenn Meteorenschwärme über den Himmel sprühen, wenn der Himmel ein neues Wunder offenbart oder wenn wir einen genaueren Blick auf die anderen Planeten werfen. Meistens jedoch scheint das Universum weit außerhalb unserer Reichweite zu sein. Selten halten wir inne und denken daran, dass das Universum ebenfalls ein Prozess ist. Doch genau das ist es. Ständig weitet sich das Universum, kollabiert, explodiert, baut sich auf und um – ist immer im Prozess.

Das Handeln des Einzelnen beeinflusst die Prozesse der Familie, der Gemeinschaft, der Gesellschaft, des Planeten Erde, des Universums. Vielleicht eine schwere Last. Und gewiss eine Realität.

Die letzte Realität um die es hier und heute geht, ist der Prozess, den manche Gott, andere Akua, Jahwe, Schöpfer, Höhere Macht, das Große Mysterium nennen. Selbst Physiker glauben, dass alles was allmächtig ist, auch im Prozess ist. Es ist ein Prozess. Wir werden von dem Prozess des Großen Mysteriums beeinflusst. Es gibt etwas, das weit über uns hinausreicht und von dem wir ein Teil sind. Der Prozess des Universums beeinflusst jede Sphäre unseres Seins. Wir sind Teil des „Alles-was-ist“ ihm gegenüber verantwortlich und dafür verantwortlich. Wir sind miteinander verbunden. Wir sind in unserem Innersten miteinander verbunden. Es möge genügen, zu sagen, dass wir tief in uns die Fähigkeit besitzen, den Prozess des Großen Mysteriums zu kennen, zu erfahren und mit ihm eins zu sein.

Wenn ich meinen Prozess lebe, bin ich eins mit Gott, bin ich eins mit dem Großen Mysterium, bin ich eins mit „Allem-was-ist“. Ich bin eins.

Ich möchte, dass du dich an diese Worte ein Leben lang erinnerst und sie nie vergisst: Ich habe nicht dem Mann zu essen gegeben, ich habe den Geist Gottes in ihm bewirtet.“

Als Individuum haben wir unser Leben, damit wir es leben. Wir sind der Prozess jenes Lebens. Indem wir unseren Prozess leben, leben wir, wer wir sein können.

Unser Lebensprozess ist so etwas wie das Bündel der wartenden Eizellen im weiblichen Körper. Wir tragen von Anfang an alles in uns, was wir benötigen, um die Person zu sein, die wir sein können. Wir haben alles, was wir für unsere Heilung brauchen. Wir haben alles, was wir brauchen, um zu wachsen. Wir haben alles, was wir brauchen, um uns zu entwickeln. Wir haben alles in uns, was wir brauchen, um mit Fehlern, die wir machen, umzugehen, und aus ihnen zu lernen. Wir haben alles, was wir brauchen, um unser spirituelles Selbst zu verwirklichen. Wir sind wie das Universum in einem Tropfen Wasser, und wir sind der Prozess des Universums. Wir Menschen sind kreativ und haben uns viele Möglichkeiten ausgedacht, um unseren Prozess nicht zu leben und früher oder später sehnen wir uns doch danach, zu unserem eigenen Prozess zurückzukehren.

Unseren Weg finden

Als menschliche Wesen müssen wir anerkennen, dass wir nicht isoliert existieren. Unglücklicherweise vergessen wir so leicht, dass wir im Kontext leben und dass wir uns selbst unmöglich verstehen können, wenn wir uns als isoliert betrachten. Wir sind verbunden. Wir sind einzigartig. Und wir existieren im Kontext.

Wir dürfen nie das Göttliche in jeder und jedem von uns aus den Augen verlieren. Wir sind alle mit der Heiligkeit der gesamten Schöpfung verbunden. Wir tragen alle die Möglichkeit in uns, so zu leben, wie es uns und unserer Spezies zur Ehre gereicht. Wir können am Göttlichen teilhaben und uns daran beteiligen, weil wir eins damit sind. Wenn wir diese Verbindung vergessen, sind wir nicht in Kontakt mit der Wirklichkeit. Unsere Heiligkeit ist einfach. Sie kann nicht in Frage gestellt werden.

Anstatt dieser Wirklichkeit Glauben zu schenken, fangen wir an, zu glauben, wir seien selbst ein Fehler, wenn wir Fehler machen. Und wir selbst seien verkehrt, wenn wir etwas Verkehrtes machen.

„Gut sein“ ist der Prozess, aus jenem Brunnen von Gutsein zu schöpfen, der unser Erbe, unser Geburtsrecht ist.

Wenn ich selbstzentriert bin, bin ich nicht im Kontakt mit mir. Selbstzentriertheit ist eigentlich ein Zustand von Bedürftigkeit, in dem wir nicht in Verbindung mit uns selbst sind und außerhalb von uns selbst etwas suchen – nach irgendetwas – das uns erfüllen könnte. Wenn wir in Verbindung mit uns selbst sind, ruhen wir in uns und sind mit „Allem-was-ist“ verbunden.

Wenn wir lernen unseren Prozess zu respektieren und ihn zu leben, stellen wir fest, dass wir einen grundlegenden Wechsel durchmachen in der Art und Weise, wie wir die Welt erleben und wie die Welt uns erlebt.

Wie jedes Individuum seinen Lebensprozess lebt und wie sich unser Leben zwischen uns und unserem Schöpfer entfaltet, ist für jede Person einzigartig. Niemand kann den Prozess einer anderen Person beurteilen und häufig können wir ihn nicht einmal verstehen. Wenn wir jedoch unseren eigenen Prozess achten, werden wir gegenüber den Prozessen anderer ebenfalls respektvoller. Dieser Respekt ist ein Nebenprodukt unserer eigenen inneren Arbeit.

Beim Leben unseres Lebensprozesses gibt es kein Ziel, außer dem, ihn zu leben. Unsere Prozesse können sich verändern. Unser Leben kann sich verändern, während wir am Prozess teilnehmen. Alles, was wir tun müssen, ist, dem Prozess zu vertrauen und in Zuversicht leben. Unsere Verantwortung liegt darin, das auszuleben, was unser Schöpfer von uns möchte. Unser Leben zu leben. Unseren Prozess zu leben, erfordert von uns die tiefe spirituelle Verpflichtung, mit unserem Leben eins zu sein. Unsere Primärbeziehung ist die zu dem Großen Mysterium und unser Prozess ist eins mit dem Großen Mysterium. Wir sind unser Prozess und wir sind mehr als unser Prozess. Vergessen sie nicht, jede Veränderung beginnt in einem selbst. Wenn wir unseren Prozess leben, werden wir zu offenen Systemen und offene Systeme erzeugen offene Gesellschaften.

Wenn ich bereit bin, mich und meine Realität darzustellen, verpasse ich vielleicht eine Möglichkeit zu wachsen, da ich in erster Linie durch Zuhören und Empfangen wachse. Das Prinzip, weniger ist mehr, würde zutreffen.

Was genau sind Hinzufügungen? Projektionen, Übertragungen, unbewusste Lügen sich selbst gegenüber (Selbstbetrug) oder bewusst anderen gegenüber oder das Einwirken auf andere Systeme, um zu manipulieren – all das sind Hinzufügungen.

Wir neigen dazu, unser Bewusstsein vom positiven Raum dominieren zu lassen. Um zu zeichnen, um ein Künstler zu werden, muss man aber mehr sehen, und die Beziehung zwischen diesen beiden Räumen, dem positiven und dem negativen Raum, ist dann eigentlich entscheidend.

Nichts hinzuzufügen, heißt nicht, sich nicht einzubringen. Zuhören ist vielleicht genug. Kommentieren, erklären, belehren und andere eigennützige Aktivitäten können hinzufügende Elemente sein, die unsere ursprüngliche Bedeutung auslöschen.

Das, was nicht ist, hilft uns bei dem, was ist. Ohne das, was nicht ist, gibt es keine Struktur, keine Gestalt oder Form und keine Unterscheidung zwischen dem einen und dem anderen. Mir ist klar geworden, dass beide gleich wichtig sind.

Hierin liegt die Bedeutung der Paradoxien in Natur und Geist, des Mythos des Dualismus. Ja, das eine. Ja, das andere. Beide sind wahr. Können wir beide gleichzeitig fassen? Können wir sehen, dass eines ohne das andere nicht ganz ist und dass wir mit beiden zusammen mehr haben als mit der Summe der beiden? Wobei wir wieder bei dem Thema „Nichts hinzufügen und nichts wegnehmen“ wären.

Das Verständnis für die Bedeutung der dargestellten Assoziationen in meinem Prozess kam aus dem ewigen Inneren. Ich kann dies direkt mit meinem Heilungsprozess in Verbindung bringen. Bei ihm geht es um Balance und Grenzen, um das Freisein von Verstrickungen und Urteilen, um das Wissen über sich selbst und darum, anzunehmen. Es geht um Nähe und Verbundenheit, um Unterschiede und Wachstum.

Selbst wenn ich nur in die Nähe des Ziels komme, mich in Richtung Gesundheit bewege, werde ich belohnt mit einem größeren Überlebenspotential. Ich sehe den weg klarer, ich bin in der Lage mehr zu hören, ich werde sensibler – sensibel km Sinne von der Fähigkeit, wahrzunehmen. Und wahrzunehmen heißt nur wahrzunehmen, nicht handeln, nicht reagieren, sich nicht einmische. Einfach wahrnehmen.

Wenn wir unsere eigenen Erfahrungen trauen, beginnen wir zu erkennen, dass „wissenschaftliche Wahrheit“ nicht notwendigerweise frei ist von Verdrehung. Wir beginnen den Unterschied zwischen abstrakter, „wissenschaftlicher Wahrheit“ und unserer durch eigene Erfahrung gewonnener Wahrheit zu erleben.

Wenn wir einen Paradigmenwechsel vollziehen, leben wir in Fülle, und die kleinen und großen Ereignisse des Lebens kommen und gehen, ebenso wie der Spaß, die Freude, das Lachen und der Humor. Unsere Prioritäten werden klarer, indem wir klarer werden. Disziplin ist nicht etwas, was wir uns selbst auferlegen oder andere uns. Sie ist vielmehr etwas, das wir begrüßen, wenn sie aus uns herausfließt. Wenn wir unseren Prozess leben, stammt unsere Disziplin nie von außen und ist nie ohne Freude. Disziplin ist Freiheit. Unser Leben im Prozess zu leben heißt nicht, dass alles immer leicht ist. Es ist es nicht.

Wir brauchen Orte und Zeiten des Rückzugs, und während wir wachsen und heilen, bringen wir unsere Gelassenheit und unser Glücklichsein in jede Situation ein, in der wir uns befinden. Vergessen sie nicht: Bei dieser Arbeit geht es darum, das Leben zu leben und nicht einfach nur darum, das Leben zu durchlaufen oder sich aus ihm zurückzuziehen.

Leben im Prozess ist die höchste Form der Liebe, denn wir sind eng verbunden mit allem, was ist.

Wenn der Sinn des Lebens darin besteht, es zu leben – und das bedeutet, dass wir auf unserer spirituellen Reise voranschreiten -, dann ist unsere Primärbeziehung die Beziehung zu unserer Spiritualität. Alle anderen Beziehungen sind dazu da, jene Beziehung zu bereichern und voranzubringen.

Unsere Spiritualität oder unseren Lebensprozess an erste Stelle zu stellen, heißt nicht, dass wir ohne Verpflichtungen und Verantwortung sind. Ganz im Gegenteil. Wenn wir aus unserer Spiritualität heraus leben, gehen wir sehr sorgfältig mit unseren Verpflichtungen um. Wir stürzen uns nicht Hals über Kopf in sie hinein. Langsam und zuversichtlich warten wir auf Klarheit, bevor wir neue Verpflichtungen eingehen. Wenn wir eine verbindliche Beziehung eingehen, tun wir das im Namen des Schöpfers, und wir erweisen dieser Verbbindung Achtung und Ehre. Unsere Primärbeziehung zu unserer höheren Macht erfordert, dass wir eine intime Beziehung leben, die auf Wahrhaftigkeit, Achtung und Ehre gründet. Wenn die Primärbeziehung die, zu unserer Spiritualität ist, sind wir für die übrigen Beziehungen, die uns im Leben geschenkt werden, verantwortlich. Wir sind dann auch in der Lage, uns der manchmal beängstigenden Tiefe an Nähe zu öffnen, die uns möglich ist.

Wenn unsere Primärbeziehung in der Spiritualität wurzelt und aus ihr heraus lebt, lassen wir es nicht zu, dass eheliche und familiäre Beziehungen unser Leben diktieren.

Wir müssen uns auch daran erinnern, dass die Primärbeziehung eines jeden Menschen die Beziehung zu seiner Spiritualität ist, und dass ein wichtiger Aspekt intimer Beziehung darin besteht, diese spirituelle reise, wo immer möglich, zu achten, zu unterstützen und zu begleiten.

Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jedes Kind schon im Mutterleib lernt, dass seine Hauptverantwortung im Leben sein spirituelles Wachsen und reifen ist. Stellen Sie sich vor, wir würden nicht schon im Mutterleib dazu konditioniert, alles zu versuchen, um die Leere, die wir in uns spüren, durch Beziehungen und durch Kinder zu füllen. Stellen Sie sich vor, wir würden alle akzeptieren, dass unsere Primärbeziehung die zu den göttlichen Kräften ist.

Um in prozesshaften Beziehungen zu leben, müssen wir die Verantwortung für unsere Tiefenprozessarbeit übernehmen und wir dürfen unseren Prozess anderen nicht „überstülpen“, um uns von uns selbst abzulenken, wenn Gefühle in uns aufsteigen. Wir haben nicht das Bedürfnis, andere zu benutzen, um dem aus dem Weg zu gehen, was in uns vor sich geht. Wir dürfen uns immer wieder daran erinnern, dass Liebe nicht kontrolliert werden kann. Liebe ist nur ein Geschenk. Wir haben sie nur, um sie weiterzugeben. Wir können andere nicht zwingen, uns Liebe zu schenken. An Gefühlen ist noch niemand gestorben, aber viele Menschen starben, weil sie nicht gefühlt haben. Wir brauchen nur unsere eigene Arbeit zu tun und die Beziehung wird sich ergeben – wenn sie richtig für uns ist.

Wenn wir wirklich in unseren Beziehungen leben, leben wir den Prozess dieser Beziehungen. Wenn wir merken, dass wir nach etwas Besserem Ausschau halten, haben wir die Beziehung bereits verlassen. Wir sind offen dafür, wohin unser Weg uns führt, selbst wenn es in unterschiedliche Richtungen geht. Mitgefühl und Fürsorge sind wesentlich in allen Beziehungen.

Heute weiß ich, dass ich einen starken und liebevollen Geist habe, der viele schlimme Erfahrungen überstanden hat. In dieser Zeit habe ich viel über Schmerz und den Heilungsprozess gelernt. Ich habe das Gefühl, dass es fast meine Pflicht ist, - und ich weiß, dass es mein tiefstes Bedürfnis ist - das, was ich über diesen Prozess gelernt habe, weiterzugeben.

Mein Prozess hat mich auf den Weg des inneren Wissens gebracht, den ich nicht mehr verlassen kann, und er hat einen starken Einfluss darauf, wie ich in meinem Beruf ausüben möchte.

Mit der Leben-im-Prozess-Arbeit habe ich einerseits die Erfahrung gemacht, dass sie den Kern des Seins berührt und dann den äußeren Schichten der Persönlichkeit erlaubt, ihre naturgegebene, bestimmende Form zu finden. In der Leben-im-Prozess-Arbeit werden Ganzheit und Ganzwerdung zugelassen. Das steht im Gegensatz zu den Entfremdungs- und Aufspaltungstendenzen, die selbst die besten traditionellen Therapiemodelle zu verstärken scheinen.

Nur wenn wir ein eigenes Leben haben, können wir es wirklich mit einem anderen teilen.

Eltern haben die Verantwortung, dem Kind zu zeigen, dass es in Zusammenhängen lebt. Es ist viel leichter, ihm dies innerhalb einer Gemeinschaft beizubringen, aber diese Lektion muss ihm auch in der isolierten Kernfamilie beigebracht werden.

Ich hatte mich oft gefragt, wie es wohl wäre, in einer Kultur zu leben, die ihren Fokus auf die spirituellen Bedürfnisse der Einzelnen und der Gesellschaft richten würde und diese spirituellen Bedürfnisse zur Grundlage ihrer Gesellschaft machen würde.

Kinder sind nicht unser Besitz. Sie sind ein Geschenk des Schöpfers und wir haben die Freude und die Verantwortung, ihren Prozess für eine Weile zu unterstützen und unseren Prozess mit ihnen zu teilen.

Über ein Leben in Zusammenhängen lernt man am besten durch eigene Erfahrung. Wir können unseren Kindern zwar sagen, dass sie im Kontext leben, doch wenn sie die größeren Zusammenhänge nicht selbst erleben, wie sollen sie sie kennen?

Wir stecken zurzeit weltweit in einer Umweltkrise. Als menschliche Rasse scheinen wir vergessen zu haben, dass wir alle im Kontext leben. Wir können die Natur nicht retten, solange wir nicht wissen, dass wir Natur sind.

Allein durch ihr Dasein vermitteln Älteste den Kindern Bewusstsein über Perspektiven und Zusammenhänge. Kinder haben keine Angst vor der Tiefenprozessarbeit, wie laut es dabei auch zugehen mag. Sie scheinen sie zu kennen. Für mich klingen die Töne und Laute, die die Menschen in ihrem Tiefenprozess von sich geben, so, als würden sie sich selbst gebären.

Unsere Lebensgemeinschaften geben uns die Möglichkeit zu üben, aus einem betroffenen System heraus zu leben. Offene Systeme sind im Grunde prozessorientierte Systeme. Sie heißen Veränderung willkommen, vermeiden Kontrolle und respektieren Unterschiede. Wenn Menschen lernen, ihren eigenen Prozess zu leben, werden sie offener und verletzlicher, während sie gleichzeitig stärker werden. Wenn wir unseren Prozess leben, erkennen wir Unterschiede als Möglichkeit zu wachsen an und heißen sie willkommen.

Die gesetzlichen, steuerrechtlichen und finanziellen Systeme stehen in Widerspruch zu Vertrauen, Wahrhaftigkeit und Gemeinsinn.

Wir brauchen Lebensgemeinschaften, die uns als Einzelne, als Eltern, als Menschen unterstützen. Lebensgemeinschaften und unsere Teilnahme daran ergeben sich, wenn wir unseren Prozess wirklich leben.

Leben im Prozess bedeutet, dass wir im Glauben und im Vertrauen darauf leben, dass wir alles, was wir brauchen, bekommen werden. Und wir müssen die Verantwortung für unser materielles Wohlbefinden übernehmen und uns nicht von ihm beherrschen lassen.

Leider erhalten die wenigsten von uns die Art von Erziehungsbegleitung, die uns die Sprache unseres Inneren oder die Sprache des Schöpfers lehrt. Es ist traurig, wenn uns zu Hause und in der Schule beigebracht wurde, das Flüstern unserer Seele zu unterdrücken, es abzuschalten und auszublenden.

Unsere Intuition, unser inneres Wissen, unsere Ahnungen sind allesamt höchst notwendig, um herauszufinden, was unsere Aufgabe ist. Jede und jeder von uns hat eine einmalige Aufgabe, wir müssen sie nur finden.

Wenn wir die richtige Arbeit im Einklang mit unserer Spiritualität und mit uns selbst tun, sind wir mit allen Dingen eins. Die für uns richtige Arbeit wird uns finden, wenn wir es riskieren, prozesshaft zu leben und wenn wir unsere Tiefenprozessarbeit tun. Wenn wir unseren Prozess leben, ist unsere Arbeit in unser Leben integriert. Wir gehen nicht einerseits zur Arbeit und haben andererseits unser Leben. Wir führen kein Arbeitsleben, nach dem wir erschöpft zusammenbrechen. Wir haben ein Leben, das Arbeit einschließt. Unsere Arbeit leistet einen Beitrag zu unserem Leben und unser Leben trägt zu unserer Arbeit bei. In unserer Kultur wird ein großer Teil unserer Identität von dem bestimmt, was wir sind und was wir tun. Der Verlust von Identität – in der Weise, wie wir sie kennen – erscheint als eine reale Möglichkeit.

Ein großer Teil von Leben im Prozess besteht darin, zu lernen, ein Leben des Vertrauens zu leben. Menschen, die diese Ebene ihrer Heilung erreichen, haben oft genug durch praktische Erfahrung gelernt und dabei erlebt, dass sie ihrem Prozess vertrauen können. Sie mögen vielleicht nicht in der Lage sein zu sehen, wie alle Teile zusammenpassen, aber sie fangen an zu wissen, dass alle Teile sich zusammenfügen werden, wenn sie ihre eigene Genesungsarbeit tun und einen Fuß vor den anderen setzen, bis sich die Lösungen abzeichnen.

Können Organisationen spirituell sein?

Spirituell sein heißt, den eigenen Prozessen zu folgen und sie zu respektieren, das Einssein aller Dinge anzuerkennen und daran teilzunehmen, und dies wiederum bedeutet am Ende, den Planeten nicht zu zerstören und nicht auszubeuten.

Dies ist für die meisten Organisationen eine große Herausforderung. Es ist ebenfalls eine große Herausforderung, wenn es bedeutet, dass die Individuen in der Organisation ihren eigenen spirituellen Weg gehen müssen und den Weg der anderen respektieren müssen.

Aber es ist möglich, dass eine Gesellschaft auf die spirituellen Bedürfnisse der Einzelnen und der Kultur ausgerichtet ist und nicht auf Geld und Wirtschaft.

Da wir alle spirituelle Wesen sind, haben wir alle spirituelle Bedürfnisse; und viele von uns schauen sehnsüchtig auf die organisierte Religion, um diese Bedürfnisse zu erfüllen. Wir spüren, dass es da etwas gibt, doch manchmal ist es – was auch immer es ist – schwer zu finden.

Vielleicht ist es der größte Fehler, den wir und die organisierte Religion machen, unser Versuch, Spiritualität von unserem übrigen Leben abzutrennen und sie in die Hände der religiösen Institutionen zu legen. Geschichtlich gesehen, war es die christliche Kirche, die mit dem Aufkommen der mechanistischen Wissenschaft und des Materialismus diese Aufspaltung förderte.

Wenn wir unsere Spiritualität einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Ort zuordnen, verlieren wir unser Bewusstsein dafür, dass wir ein spiritueller Prozess sind. Unsere Spiritualität kann nicht von unserem täglichen Leben getrennt werden.

Alles, was wir tun, ist spirituell, - gleichgültig ob wir es wissen oder gutheißen.

Wenn wir unsere Spiritualität von unserem Sein abtrennen, zerstückeln wir den Prozess, werden machtlos und abgetrennt von der Einheit mit dem Großen Mysterium. Wir brauchen keine Mittler, um uns mit unserem Gott zu verbinden. Wir sind verbunden. Diese Verbindung ist unser Geburtsrecht.

Autor: Joachim Armbrust

5. Juni 2025 / Joachim Armbrust / Aktuelles / Psychotherapie